Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren
während sieben „Friedensjahren“ von 1575 bis 1582. 161 Alles mit Feuer und Schwert verwüstend und Hunderte von Sela ven mit sich führend').“ Am 15. December wird Czubar (Czuber) im Eisenburger und Gonda (Konda) im Tolnaer Comitate geplündert. Bald darauf (18.) versucht der Beg von Weissenburg, Palota*) „mit Pracktiken“ zu überrumpeln. Am selben Tag überfallen die Türken den Flecken Slatina (Szalatnya) in der Honther Gespanschaft, 40 Bauern gefangen nehmend; den 29. ziehen welche über die Raab bei Budahely (?), brennen Segethi (?) und Árpás (wahrscheinlich das im Odenburger Comitat liegende Dorf dieses Namens) nieder und schleppen Hunderte von Insassen von dannen.“ Nach den Acten wurden im Jahre 1575 „gegen 76 Schlösser von den Türken erobert und an 3200 Seelen als Sclaven weggeführt.“ Das Jahr 1576. Schon im Januar drangen die Türken aus den slavonischen Bezirken Welckha (Velika) im Pozegaer- und Moslavina im Veröczer Comitate an der Save, und Scupitsch Pascha, Beg von Bosnien, am 18. mit 2000 Reitern an die Korana plündernd vor. „In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar erschienen 1200 Isarialen — eine Gattung Fussknechte — vor Schloss Comár, bewarfen es mit Feuerkugeln, legten Leitern an, vermochten jedoch nicht einzudringen. Nach Verlauf von 10 Tagen zeigten sich wieder etliche Hundert vor Szt. Györgyvár, gleichfalls eine Escalade versuchend.“ Vom April bis December dauerten' die Einfälle fort, unter denen die Gegenden um Stanysniak, Kanizsa und Palota besonders litten. Das Schloss Buzim (Bucim) an der bosnischen Grenze ging verloren, ebenso das Castell von St. Jacob zwischen Comar und Kanizsa. Die Feste And bei Kanizsa wurde in Brand gesteckt und die tapfern Vertheidiger flogen in die Luft. Auch das Drau-Thal wurde verheert und Kreutz 3) hart bedrängt. Die Einfälle bei Onod und Muhi im Borsoder Comitate und die Verwüstung des Ortes Gonda4) bilden den Schluss der Gräuel in diesem Jahre. Es wäre ermüdend, die vielen einzelnen Fälle der Reihe nach anzuführen und dürfte genügen, die Thatsache festzustellen, dass im *) Nach Hammer sollen es 400 gewesen sein. 2) Einstiger Aufenthaltsort des Königs Mathias Corvin, 3) Zu Kreutz, Kopreinitz und Ivanic wurden schon 1538 drei Grenzhaupt- mannschafteu errichtet. „Századunk“ 1. Heft 1884. *) Der Ort Gonda ist wohl identisch mit Kondo im Borsoder Comitate, welches geschichtlich schon 1274 als Eigentlium Emo Bans genannt wird. „Századunk“, 2. Heft, 1884, pag. 117 und 122. Ebenso Muhi mit Mohi, welches Major von Lipski in seinem Orts-Repertorium 1808, als eine Häusergruppe zwischen Poga und Szakáid andeutet. In dem vom Generalstabe verfassten Rückblicke vom Jahre 1883 bis 1884 über die Schlacht im Juni 1241, ist dieselbe Ansicht vertreten; w. M., 28. Abth. 745. Dies differirt nicht von der Mittheilung des „Századunk“ 1878, welche die Lage feststellt.