Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

gleich Wir Unseres Orts all diejenigen, so dahier sich bishero befunden, zu ihren respect. Regimentern unverlangt abzugehen bereits beordert *).“ Das bedeutendste und wichtigste Generalat, Ungarn, übertrug die Königin dem Feldmarschall Grafen Johann Pálffy mit Rescript vom 24. October und erliess gleichzeitig an denselben eine ausführliche Instruction* 2). Hofkriegsraths-Präsident Feldmarschall Graf Harrach hatte bereits am 23. October mit dem Feldmarschall Graf Pálffy eine längere Unter­redung über die Verhältnisse in Ungarn gehabt, worüber auch an die Königin der Bericht erstattet wurde, „hiernach sollten vornemlich die Truppen mit Geld secundirt, die vier fast gänzlich delabrirten Cavallerie- Regimenter Johann Pálffy, Hohenzollern, Seherr und Bernes in besseren Stand gesetzt, der FML. Römer nebst den General-Wachtmeistern St. Ignon und Philibert dem Commandirenden beigeordnet und der G. d. C. Graf Károlyi an Ersteren angewiesen werden“ 3). Für die in die böhmischen Erblande, zu denen auch Schlesien gehörte, designirten Truppen wurde bestimmt, dass denselben die Ver­pflegungsgebühr „auf völlige 12 Monat alljährlich richtig und zwar imediate aus denen Provincial-Cassen oder Steuer-Ämtern geleistet werde, mit dem Beisatz, denen Unterofficiers und Gemeinen bei der Infanterie und Cavallerie die Brotportion statt deren 2 kr. in Natura zu 2 tt böheims. Gewichts gut ausgebacken nach dem restringirten Fuss zu liefern4)“. Für die Unterhaltung der Wehrmacht waren für das Jahr 1741 acht Millionen Gulden in Aussicht genommen gewesen 5), eine überaus bescheidene Summe, wenn man erwägt, dass bereits im Jahre 1697 zwölf Millionen Gulden als jährliches Erforderniss bezeichnet wurden6). Aber auch diese Summe war nicht aufzubringen, wie. aus einem Vortrage über die Mittel zur Sicherung der Militär-Erforder­nisse erhellt, welcher ausdrücklich hervorhebt, „dass sich Niemand ge­funden hat, welcher in der Licitation der hungarischen Proviant-Ad- modiation dieselbe übernähme. Der Vorrath in den Magazinen in Ungarn und in Siebenbürgen ist dermassen erschöpft, dass man über den December nicht auslange. Die Recrutirung stockt gleichfalls über­all wegen Geldmangel. Die Privaten sind aus Misstrauen nicht mehr geneigt, ein Darlehen zu leisten, und ebenso fehlt der Credit im Aus­land. Mithin müssen andere öffentliche Cassen nebst der Kammer die Aushilfe beschleunigen und es müssen sogleich einige Hunderttausend Gulden flüssig gemacht werden7)“. *) Hofkriegsrath, Registratur 1740; October 576. 2) Hofkriegsrath, Registratur 1740; October 611. 3) Hofkriegsraths-Expedits-Protokoll, 1740, Fol. 3020. 4) Hofkriegsraths-Expedits-Protokoll, 1740, Fol. 3019. 5) Kriegs-Archiv; Österreichischer Erbfolgekrieg, 1740; XII, ad 8c. 6) Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen. I. Serie,I. Band, Wien 1876, Seite 274. 7) Kriegs-Archiv; Österreichischer Erbfolgekrieg, 1740; XII, 8.

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