Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)
Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland
sich mit ganzer Kraft gegen Sacken wenden wollte, dem Admiral Tschitschagof zu folgen und ihn zu hindern, die Operationslinie der französischen Armee zu beunruhigen. Beide Corps wendeten sich gegen die Narew, um auf kürzestem Wege Wolkowisk zu erreichen, wo man, durch die Moräste und den Bjelowjeser Wald gedeckt, in der Lage war, dem Feinde am Niemen zuvorzukommen oder ihn noch hei Slonim zu erreichen. Die Truppen passirten in zwei Colonnen am 4. November bei Pleski und Narewka die Narew und beschleunigten auf die Nachricht, dass Tschitschagof am 6. in Ruzany ankommen werde und seine Vorhut schon Slonim erreicht habe, ihren Marsch derart, dass am 8. das Auxiliar-Corps über Zabludow und AV. Brestowica in Wolkowisk, das VII. Corps am selben Tage über Swislocz bei Lofenica (Lopienica) eintraf. Hier musste am 9. Halt gemacht werden, da die Russen einen Proviant-Transport, der dem VII. Corps folgte, angegriffen hatten und auch die Division Durutte den Anschluss an das Gros noch nicht gewonnen hatte. Die Brigade Gablenz des VII. Corps zersprengte den ungefähr t>00 Reiter zählenden Gegner und, da man diese Unternehmung blos für eine feindliche Recognoscirung hielt, so setzte das Auxiliar-Corps am 10. den Marsch bis Zelwa an der Zelwjanka (Zelwa) fort. Kosaken-Abtheilungen, die, von Slonim kommend, den Marsch des Corps recognoscirten, zogen sich zurück, nachdem sie die Flussübergänge zerstört hatten. Das VII. Corps war auch an diesem Tage in Lofenica geblieben, um über die Bewegungen des Feindes in der rechten Marschflanke Aufklärung zu verschaffen. In dem Hauptquartiere zu Konna nördlich von Zelwa, erhielt Fürst Schwarzenberg die Mittheilung des Herzogs von Bassano, dass Wittgenstein den Marschall Gouvion St. Cyr geschlagen habe und gegen die Beresina vorrücke, um sich dort mit Tschitschagof zu Vereinigen. Zugleich forderte der Herzog von Bassano den Fürsten auf, seinen Marsch im Rücken Tschitschagof’s zu beschleunigen, um dessen Vereinigung mit Wittgenstein zu hindern. Zur selben Zeit meldete General Reynier, dass die Russen unter General-Lieutenant Sacken von Rudna her vorrückten, er daher genöthigt sei, nach Swislocz zurückzugehen, um sich dort mit der Division Durutte zu vereinigen und dann den Feind anzugreifen. Obwohl diese Nachrichten nur dazu beitragen konnten, die Lösung der Aufgabe des Fürsten Schwarzenberg noch mehr zu compliciren, so schwankte dieser doch keinen Augenblick in seinem Entschlüsse. Er erachtete das VII. Corps für genügend stark, um den Russen unter Sacken die Spitze zu bieten, und beschloss mit dem Auxiliar- Corps allein dem Admiral nachzusetzen, ungeachtet das ungünstige Stärkeverhältniss kaum erlaubte, auf einen nachhaltigen Erfolg zu hoffen. Er schob am 12. die Divisionen Frimont und Siegenthal nach Slonim vor, während das Gros am 13. folgte. General-Major Mohr, unter Commando d. Fürsten Schwarzenberg im Feldzuge Napóleoni, gegen Russland. 31