Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland

biegend, sich mehr dem VII. Corps näherte, um durch Umgehung den Feind zum Rückzuge zu nöthigen. Die Russen räumten in Folge dieser Bewegung Ratno, das österreichisch-sächsische Corps übersetzte den Pripjet und die österreichische Division FML. Siegenthal zwang die hei Wyzwa aufgestellte russische Division Tschaplitz am 25. August nach längerem Gefechte zum Rückzuge hinter die Turya und nach Luck. Am folgenden Tage besetzten die k. k. Truppen Kowel, die sächsischen, von Ljuboml kommend, Turisk am linken Turya-Ufer. Da die Russen alle Übergänge über den Fluss verbrannt hatten, konnte der Vormarsch erst am 30. nur von den Avantgarden wieder aufgenommen werden, während beide Gros am 4. September die Turya überschritten und bis an den Styr vorgingen, an dessen rechtem Ufer die russische Armee concentrirt war. Fürst Schwarzenberg etablirte sein Hauptquartier in Goloby an der Hauptstrasse von Kowel nach Luck, die Sachsen, welche an diesem Tage durch 4000 Polen unter Kosinski verstärkt wurden, standen am linken Flügel bei Torczin. Das österreichische Auxiliar-Corps hatte in den verschiedenen Gefechten während des Vormarsches von Diwin bis an den Styr, 2 Officiere und 19 Mann an Todten, 1 Officier und 135 Mann an Verwundeten verloren, ausserdem waren 50 Mann in den Sümpfen zu Grunde gegangen. Während das österreichisch-sächsische Corps den Gegner in der Richtung gegen Kowel zurückdrängte, war General-Major Mohr über Janowo gegen die Pina vorgegangen, trieb den russischen General Milessin über den Fluss und besetzte am 20. August Pinsk, von wo aus er die Verbindung mit Neswiz herstellte und den unteren Pripjet beobachtete. Nachdem er den General Milessin über Ljubaszewo bis Kolki zurückgedräDgt hatte, setzte er sich auch mit dem Auxiliar- Corps auf dem kürzesten Wege über Kamen-Kaszirsky in Verbindung. Die Situation am Styr. Ende August traf ein Befehl Napoleon’s im österreichischen Hauptquartiere ein, welcher den Fürsten Schwarzenberg anwies, den General Tormasof und die übrigen russischen Truppen in Volhynien derart zu beschäftigen, dass sie ausser Stande gesetzt würden, sich gegen die Hauptarmee zu wenden. Die Verhältnisse hatten sich jedoch in einer Weise geändert, dass ein weiteres Vordringen des österreichisch-sächsischen Corps in Volhynien nicht mehr in das Calcul aufgenommen werden konnte. Die Consequenzen des Friedens von Bukurest wurden nun zusehends fühlbar und schon in Kowel erfuhr Fürst Schwarzenberg durch eigens nach Jassy nndChotym abgeschickte Kund­schafter, dass die russische Donau-Arme unter Admiral Tschitschagof, der nach Kutusof’s Berufung zum Obercommando den Befehl übei-- nommen hatte, im Anmarsche sei. Zudem war die Stellung der Russen

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