Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland

unter Commando d. Fürsten Schwarzenberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland. 1 X Ferner 1 Backofen-Division und 1 Sanitäts-Fuhrwesens-Division von 50 zweispännigen Wagen; ausserdem hatte das Land 2540 Pferde und 150 zweispännige Wagen gegen Bezahlung beizustellen. Der Krieg Russlands mit der Türkei machte auch eine Sicherung der siebenbiirgischen Grenze notwendig, zu welchem Ende am 1. Mai ein Corps von 15 Bataillonen und 30 Escadronen unter Commando des FML. Baron Stipsics in Siebenbürgen concentrirt wurde. Bis zur thatsächlichen Activirung des Auxiliar-Corps blieben sämmtliche in Galizien concentrirte Streitkräfte unter dem Befehle des FZM. Fürsten Reuss-Plauen. Eine in Frankreich drohende Hungersnoth, zu deren Abwendung Napoleon, länger als er vorausgesetzt, in Paris zurückgehalten wurde, verzögerte den Beginn der Operationen und wirkte auch gleichartig auf das österreichische Hilfscontingent zurück, welches, unter dem Titel eines „Observations-Corps für Galizien“, schon seit April vollkommen schlagfertig zwischen Radymno, Lemberg und Zloczow cantonnirte. Napoleon hätte gewünscht, beim Ausbruche der Feindseligkeiten den Erzherzog Carl an der Spitze des österreichischen Auxiliar-Corps zu sehen; allein Kaiser Franz ernannte mit Handschreiben vom 15. Mai den bisherigen Botschafter zu Paris, G. d. C. Fürsten Carl zu Schwar­zenberg, zum Commandanten des Observations-Corps, welches erst bei Ausbruch des Krieges den Namen „Auxiliar-Corps“ zu führen hatte. In der dem Fürsten in dem gleichen Handschreiben gegebenen In­struction verständigt ihn der Kaiser von den auf die Operationen bezüglichen geheimen Artikeln des Allianz Vertrages und trägt ihm auf, dieselben mit allem Nachdruck zu handhaben. In allen Gelegen­heiten, wo man ihm Zumuthungen machen sollte, die denselben entgegen wären, hätte der Fürst sie von der Hand zu weisen, „wie nicht minder auf der ausgedehnten Erfüllung der Meinem Corps zum Besten kom­menden Verpflichtungen zu bestehen; da die Zahl und Stärke des Auxiliar-Corps durch den Tractat bestimmt wird und es Meinem Staatsinteresse angemessen ist, in einem Kriege, in welchem Ich nur die Pflicht des Alliirten erfülle, nicht als Haupttheil zu erscheinen, so wird es nöthig, stets die bestimmte Grenzlinie zwischen dem Auxiliar- Corps, welches von dem französischen Kaiser zu jeder activen Operation verwendet werden kann, und den übrigen blos zur Deckung und Ver­teidigung Meiner Staaten aufgestellten oder aufzustellenden Corps vor Augen zu haben und jede damit nicht vereinbarliche Zumuthung auf den diplomatischen Weg zu verweisen“. G. d. C. Fürst Schwarzenberg übernahm am 30. Mai in Lemberg das Commando über das ihm anver­traute Corps, wo ihn in den ersten Tagen des Juni der Befehl Napoleon s traf, sich am 9. und 10. Juni gegen Lublin in Marsch zu setzen. Zur Zeit, wo das Auxiliar-Corps in Activität trat, war die Stärke nnd Zusammensetzung desselben folgende:

Next

/
Thumbnails
Contents