Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Kaiser Josef II. als Staatsmann und Feldherr - J. Nosinich, Oberst im k. k. Kriegs-Archive: Österreichs Politik und Kriege in den Jahren 1763 bis 1790; zugleich Vorgeschichte zu den Kriegen Österreiches gegen die französische Revolution

IV. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778—1779. 7 von Berlin über Zossen, Baruth, Lnckau, Dobrilugk, Grossenhayn und die vierte Colonne unter dem Befehl des General-Lieutenants Fürst Anhalt-Bernburg von Halle über Eilenburg, Strehla und Meissen gegen die Hauptstadt Sachsens. Am 7. Juli waren bereits die Spitzen dieser drei Colonnen beider­seits der Elbe mit dem Hauptquartiere Ubigau vor Dresden eingetroffen, bewirkten am folgenden Tage den Stromübergang und bezogen das Lager zwischen Plauen und Strehla, in welchem sich am 9. Juli die Hauptmasse vereinigte. Am nächsten Tage trat das churfürstlich säch­sische Hilfscorps unter den preussischen Oberbefehl und Prinz Heinrich befand sich jetzt an der Spitze einer verbündeten Armee von 89 Batail­lonen, 138 Escadronen (ausschliesslich der Garnison von Dresden) oder 80.000 Mann, 20.000 Pferden mit 433 Geschützen streitbar. Die Hauptmasse dieses Heeres blieb bis zum 17. Juli in den Lagerstellungen südlich Dresden unthätig stehen, um die Verpflegung sicherzustellen, Magazine anzulegen und den schweren Armee-Train an sich zu ziehen. Die Nachrichten, welche über das Eintreffen der k. k. Iser-Armee unter Feldmarschall v. London bei Niemes im Hauptquartier zu Plauen eingegangen waren, bestimmten indessen den Prinzen Heinrich, am 10. Juni den Oberst Teufel mit 3 Bataillonen auf das rechte Elbe-Ufer über Bischofswerda gegen Bautzen vorzuschieben und demselben am 12. Juli den Generalmajor Podgurski mit 4 Bataillonen über Stolpen und Neustadt zur Beobachtung der Österreicher folgen zu lassen. Ein drittes Aufklärungs-Detachement von 2 Bataillonen und 5 Escadronen rückte über Kesselsdorf und Freiberg gegen Chemnitz. Am 15. Juli endlich ging General-Lieutenant v. Platen mit 11 Bataillonen und 20 Escadronen von Plauen nach Maxen, behufs Verstärkung der in der Gegend von Pirna und Dohna unter Commando des General-Lieutenants Graf Anhalt cantonnirenden sächsischen Truppen von 10 Bataillonen und 16 Escadronen ab. Dieser Heerestheil von zusammen 21 Batail­lonen und 36 Escadronen sollte aus seiner Stellung Pirna-Dippoldis­walde Vorposten von Struppen bis Schmiedeberg aussetzen, um die Bewegungen der Hauptarmee in den folgenden Tagen zu maskiren. Der Kriegsplan des Prinzen Heinrich bestand in Folgendem: General-Lieutenant v. Möllendorf sollte mit einem Corps von 13 Batail­lonen, 30 Escadronen und 4 Reserve-Batterien mit 40 Geschützen ohne die Bataillons-Kanonen eine Scheinbewegung über Freiberg, Marienberg und Sebastiansberg (Basberg) gegen Komotau unternehmen, indessen bei Pirna Brücken geschlagen, die Elbe überschritten und die Hauptmacht über Stolpen und Neustadt zum Einbrüche in Böhmen Vorgehen würde. Gleichzeitig war der Pass von Tetschen zu nehmen und der Versuch zu machen, die österreichischen Magazine von Aussig, Lobo- sitz und Leitmeritz zu zerstören, die Verpflegung des preussischen

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