Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1882)

Friedrich Jihn, Hauptmann im k. k. Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau

12 Der Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien Dem entsprechend bestimmte die Disposition für den ersten Stoss, durch welchen dem Gegner der vorgeschobene Theil seiner Stellung und der Blasdorfer Berg mit einem Schlage entrissen werden sollten: 6 Bataillone unter GFW. Baron Ellrichshausen zur Erstürmung der grossen Redouten auf dem Buch - Berge und MumVnel - Loch, 5 Bataillone unter GFW. Graf Naselli zur Erstürmung des Leuschener Berges, 3 Bataillone unter Oberstlieutenant Lezany zur Erstürmung der Redouten bei Vogelsdorf. Diesen Angriffs-Colonnen hatten zunächst im Reserve-Verhältnisse zu folgen: 14 Bataillone unter FML. Graf Campitelli und rechts von dem­selben 26 Escadronen unter FML. Graf Podstatzky, mit einer Vorhut von 300 Freiwilligen der Carabiniers unter Oberst Reichsgraf Kinsky, welch’ letztere, zur unmittelbaren Unterstützung der stürmenden Truppen bestimmt, sofort nach Beginn des Infanterie-Angriffes zwischen dem Leuschener Berge und Vogelsdorf durchbrechen, und Alles, was sie vom Gegner hier treffen würden, niederreiten sollten. An den rechten Flügel des FML. Graf Podstatzky hatte sich GFW. Freiherr v. Nauendorf mit 16 Escadronen anzuschliessen. Ihm fiel in erster Linie die Überflügelung der feindlichen Stellung von Norden her zu, und dem entsprechend erhielt er seine besonderen In­structionen. Nach gelungenem Angriffe auf die erste Linie der feind­lichen Verschanzungen sollte das Gros des rechten Flügels in der Linie derselben aufmarschiren, und das Auffahren der schweren Artillerie daselbst decken. — Ein besonderes Detachement von 2 Bataillonen und 2 Escadronen wurde bestimmt, die von Landshut nach Bolkenhayn und Kupferberg führende Hauptverbindung zu besetzen. Von den unter FML. Wolfersdorff auf den Reich-Hennersdorfer Bergen stehenden Truppen sollten 5 Bataillone, 3 Escadronen unter Oberstlieutenant Dimic von Papilla den Blasdorfer-Berg von Reich- Hennersdorf aus, 2 Bataillone, 1 Escadron unter Oberstlieutenant Amelunxen dasselbe Object von der „faulen Brücke“ her angreifen. Diesen letzteren Abtheilungen hatte GFW. Graf Gourcy mit 2 Esca­dronen zu folgen. Zur Überflügelung der feindlichen Stellung von Süden her wurden 5 Bataillone, 10 Escadronen unter GFW. Johann Graf St. Ignon bestimmt. Diese sollten zunächst die Johnsdorfer Höhe besetzen, von dort aus die Erstürmung des Blasdorfer Berges durch einen Schein­angriff unterstützen, und nach Wegnahme desselben dem Gegner voll­ständig in den Rücken gehen. Um das Gelingen des Angriffes noch weiters zu sichern, sollte derselbe auf der ganzen Linie gleichzeitig und überraschend begonnen werden. Alle für denselben bestimmten Truppen erhielten daher Befehl um 1 Uhr Nachts an den ihnen bezeichneten Punkten zur Vorrückung bereit zu stehen.

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