Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Friedrich Spigl, Hauptmann im k. k. Kriegs-Archive: Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 1845

Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 18451). (Hiezu Tafel I.) Inhalt: Die Türken als Grenznachbarn. — Zweck und Wirkungen der Re­pressalien. — Der Unna-Winkel und die Cetiner. — Züchtigung der bosnischen Türken durch Marschall Marmont 1810. — Die Zeit von 1814 bis 1830. — Der Grenz- Cordon. — Einfall der Türken im Sluiner Regiments-Bezirke am 9. April 1831. — Zustände in Bosnien und speciell im Unna-Winkel nach der Pacification im Jahre 1833. — Überfall der Veste Cetin am 12. Juni 1834. — Züchtigung des Dorfes Sboriste am 15. Jänner. — Gefecht bei Vakup am 19. Mai. — Angriff auf das Rastell von Prosiceni Kamen am 7. und Gefecht bei Terzac am 10. Juni. — Gefecht bei Gross- Kladus am 17. October 1835. — Der Nizam. — Gefecht bei Izacic und Túrja am 2. Juli 1836. — Züchtigung des Dorfes Pozvizd am 10. Juli 1845. Die Türken als Grenznachbarn. Als die Türken nach der gänzlichen Eroberung des oströmischen Reiches die slavischen Balkanstaaten völlig unterjochten und die Wirren im Reiche Stephan des Heiligen ihnen auch dahin die Wege bahnten, da war das Haus Österreich zu der ruhmvollen Aufgabe berufen, die abendländische Christenheit mit seinem Schilde zu decken. Allein, nicht nur, dass das Kaiserhaus eine dem Ernste der Gefahr entsprechende Mitwirkung auswärts nicht gefunden hatte, musste es alsbald erfahren, dass ihm zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes nicht einmal die eigenen Kräfte ungetheilt verfügbar blieben. Eifer­süchtige und ehrgeizige Glieder der Christenfamilie bedienten sich des Feindes als Mittel zu ihren selbstsüchtigen Zwecken und als Werk­zeug, das Ansehen und die Macht der Kaiser zu schmälern. So kam es, dass zwei Jahrhunderte unter schweren Kämpfen dahinschwanden, unermessliche Wei-the an Gut und Blut dem grim­migen Feinde zum Opfer fielen und ein Rückschritt an der Gesittuug jener Völker haften blieb, deren Wohnsitze dem wilden Toben preis­gegeben waren. Als schliesslich das Kriegsgenie des grossen Eugen die einst so furchtbare Macht der asiatischen Barbaren endgiltig brach; als die ') Die nachfolgende Darstellung wirft auch ein helles Licht auf jene eigen- thümliclien, jedem Begriffe von Civilisation Hohn sprechenden Zustände in den benach­barten türkischen Provinzen, welche in neuester Zeit zu der Occupation dieser Land­striche durch österreichische Truppen führten. Mittheilungen des k. k. Kriegs-Archivs. 1881. 1

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