Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)
Original-Briefe König Friedrich's II. im k. k. Kriegs-Archive zu Wien
Originalbriefe König Friedrich's II. im Kriegs-Archive zu Wien. 341 Wachsamkeit der Besatzung *), welche im Anfänge des Februars durch das Huszárén-Regiment Splényi Verstärkung erhalten hatte, während gleichzeitig General Graf Kollowrat mit 3 Regimentern Infanterie und 1 Dragoner-Regiment an die bedrohte Ostgrenzo von Böhmen gesendet wurde. Noch bedeutungsvoller für Glatz war eine andere Anordnung Ncipperg’s. Der rührige und reichbegabte General-Wachtmeister Josef Baron Lentulus, der bisher nutzlose Verhaue in den Pässen an der Grenze von Mähren hatte hersteilen müssen, wurde mit der Vertheidi- gung der Grafschaft Glatz betraut, welche nun der Schauplatz einer Reihe von Reitergefechten wurde, die den österreichischen Huszáron zum Ruhme gereichten. Bereits am 20. Februar 1741 konnte Lentulus von einem gelungenen Reiterstück an Neipperg berichten* 2), und der Erfolg desselben reizte ihn zu einem Unternehmen, wozu der alte Feldmarschall Graf Seckendorf den Impuls gegeben hatte3), und ') Ignaz Baron Bechinie, Oberst im Dragoner-Regiment Batthyányi, an FZM. Neipperg. Bericht ddo. Glatz, 13. Februar 1741. (Feldacten 1741, 2/15.) „Der Feind stehet wieder in denen schlesischen Gränzen mit unterschiedlichen kleinen Detachements ziemlicliermasseu nahe bei Unss, und an tlieils Orten nur zu Einer oder auch halben Meil von Unss entfernt; jedoch ist noch nirgends zwischen Unss was vorgefallen, ausser dass vor 3 Tagen selbigem 2 Wagen, mit Haber beladen, welche ilime die Pauern zuführen wollen, wegnehmen lassen, und weilen sich selbiger auch in theils Orten sonderlich zu Wartha ziemlich verschanzet und die alldortige Prucken wiederum aufbauet und mit einigen Redouten und Feld- Stückeln versiehet, auch dem Vernehmen nach sich verstärken solle, als habe meiner Schuldigkeit gemäss durch sattsame aussgestellte Piqueter, Wachten und Patroullen mich sothaner massen in Position gesetzet, dass mit der Hilf Gottes nicht leicht eine ohnversehene Überfallung zu befürchten habe.“ 2) General-Wachtmeister Baron Lentulus an FZM. Neipperg. Bericht ddo. Glatz, 20. Februar 1741. (Feldacten 1741, 2/25.) „Zudeme seind sie anitzo gar sehr auf ihrer Huth, indeme vorgestern in der Nacht der Herr Obristlieutenant Graf Barkoczy von Splenyi eine Patrouille von 30 Mann von Gabersdorf auss gegen Silberberg geschicket, und der dabei comman- dirte Lieutenant die Nachricht erhalten, dass in dem Orth Schönwalde allerncehst bei Silberberg 50 Grenadiers ä elieval, welche von des Königs Leibguarde sein sollen , sich befinden, so hat sich erwehnter Lieutenant in der Still dahin begeben, die Grenadiers in 2 Häusern ausgekundschaftet, 20 Mann absteigen lassen, 1 Corporal mit 10 Mann ein Hauss, der Lieutenant das andere angefallen und in die Zimmer gedrungen. Der Corporal hat alles schlafend gefunden, auch gleich alles in prima furia, was er im Zimmer angetroffen, massacriret; der Lieutenant hingegen in dem andern den Officier bei einem jungen Mägdel wachend gefunden, darauf ist Lermon geworden und seind die Leute zum Gewehr gekommen, doch ist der Lieutenant hineingedrungen und mehrmahlen die Massacre angegangen, dass endlich in Silberberg Lermen worden und die Commaudirten darinnen diese secuudiren wollen, die Huszárén aber haben sich in Zeiten wieder zu Pferd gemacht und mit Verlust eines einzigen Mannes sich glücklich retiriret.“ 3) Feldmarschall Friedrich Graf Seckendorf an General-Wachtmeister Lentulus. Schreiben ddo. Bernegg, 6. Februar 1741. (Feldacten 1741, 2/33 c.) „Ich wiederhole nochmal, dass wenn man 1000 wohl berittene Huszárén längs denen Gränzen von der Lausitz ins Brandenburgische ravagiren Hesse, es solle einen grossen Allarm im Lande machen und da den 12. dieses noch 4 Regimenter zu Pferd und zu Fuss aus Berlin marchireu und die Armee in Schlesien verstärken sollen, der König vor seine Person auch selbst und zwar ohne escorte