Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

334 Der Krieg mit der Pforte 1736—39. hatten sich nach dem Gefechte nach Okna zurückgezogen und dort ein Lager aufgeschlagen. Diese Ereignisse machten es nöthig, einen Tlieil der mit General Damnitz angekommenen Truppen zur Verstärkung der bedrohten Punkte zu verwenden, was auch während der, nun ein­getretenen, momentanen Ruhepause ohne Zwischenfall ausgeführt wurde. Die Türken suchten sich offenbar zu sammeln und an die Stelle vereinzelter Überfälle planmässig angelegte Unternehmungen treten zu lassen. Die erste derselben, von dem Hospodar in Person geleitet, galt dem General Ghilany. Am 17. October überfielen 5000 Türken den von 500 Huszárén besetzten Posten von Pitesti, machten den Comman- danten, 2 Officiere und 191 Mann nieder und wandten sieb gegen den Törzburger Pass. General Ghilany war hiedurch genöthigt, seine Stellung aufzugeben und sich zum Schutze des Passes nach Törzburg zu ziehen. In Krajova hatte nach dem Abmarsche des General Damnitz der General Ciceri das Commando der Postirung übernommen. Da es in Folge der Flucht fast sämmtlicher Bewohner der Umgebung selbst an den nothwendigsten Lebensmitteln gebrach, so Hess er den Oberst Sali hausen mit 500 Mann Infanterie, 300 deutschen Pferden und sämmtlichen National-Milizen dort zurück und marschirte mit dem Reste seines Detachements nach Rimnik. Aber auch Oberst Sallhausen konnte sich nur kurze Zeit in Krajova behaupten. Ohne Subsistenzmittel und von allen Seiten fast vom Feinde umringt, hielt er sich mit Aufgebot aller Kraft bis zum 27. October. An diesem Tage von den Türken heftig angegriffen, trat er fechtend den Rückzug nach Rimnik an, wurde aber während des­selben von der Übermacht überwältigt und sein Detachement zersprengt. Der grössere Theil wurde niedergemacht oder gefangen, der Rest erreichte mit Oberst Sallhausen das Gebirge, wo derselbe die Flüchtigen wieder sammelte und am 9. November in Hermannstadt anlangte. Nach allen aus der Walachei einlaufenden Nachrichten, die auch von den officiellen, an den G. d. C. Fürsten Lobkowitz eingesandten Berichten der kaiserlichen Bevollmächtigten auf dem Congresse: Graf Ostein und Baron Talman bestätigt wurden, sollten die Türken die Absicht haben, sich bei Slatina zu concentriren und von dort aus Streifzüge nach Siebenbürgen zu unternehmen. Auch wurde darauf hingewiesen, dass der junge Rákóczy Verbindungen mit Sieben­bürgen unterhalte und die Ungarn ihm zugesichert hätten, zu seinen Gunsten einen Aufstand zu erregen. G. d. C. Fürst Lobkowitz richtete daher seine ganze Aufmerk­samkeit auf die zunächst bedrohten Punkte, nach welchen er die wenigen noch zur Verfügung stehenden Truppen dirigirte. Es sammelte sich auch in der That ein ansehnliches feindliches Corps bei Slatina,

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