Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Friedrich Spigl, Hauptmann im k. k. Kriegs-Archive: Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 1845

24 Repressalien-Gefeclite an der croatisch-türkischen Grenze Der Gesammtverlust der Terzacer an diesem Tage betrug 12 Todte und doppelt so viele Verwundete. Major Szilliak vorlor einen Serezaner, welcher todt blieb, und erlitt selbst eine starke Contusion. Am folgenden Tage, dem 7. Juni, wiederholten sich die Zusam­menrottungen der Türken vor Prosiceni Kamen. Major Szilliak liess die sich stets verstärkenden Haufen, so oft sie sich auf Schussweite dem Rastelle näherten, durch Geschützfeuer zurücktreiben. GM. v. Rukavina traf, auf die Kunde von diesen Vorfällen, am 8. Früh persönlich in Prosiceni Kamen ein und beorderte, als er die Lage und steigende Gefahr durch Augenschein wahrgenommen hatte, 10 Compagnien Oguliner mit einem Raketengestelle zum Vorrücken an den Cordon. Am folgenden Tage, den 9. Juni, erreichte die Zahl der die Höhe besetzt haltenden Türken schon etwa 3000 Streiter zu Fuss und zu Pferd. Ihre Bewegungen Hessen erkennen, dass sie einen all­gemeinen Angriff vorbereiten. Der General zog daher noch zwei Compagnien Sluiner an sich und vertheilte seine Truppen den Terrain- Verhältnissen entsprechend, um auf allen gefährdeten Punkten wider­stehen zu können. Die Aufforderung an die Türken zur Ruhe und zum fried­lichen Abzüge blieb resultatlos. Der Tag verlief indess ohne eine Unter­nehmung von ihrer Seite. GM. v. Rukavina verstärkte die beiden Cordonposten ober- und unterhalb von Prosiceni Kamen und besetzte vor der Front der türki­schen Stellung, welche den Lauf der Korana von Prosiceni Kamen bis Bozara mit dem Schlosse Terzac im Centrum umspannte, alle Furtlien des Flusses und die im Rücken seiner Aufstellung befind­lichen dominirenden Punkte. Bei der grossen Ausdehnung seiner Ver- theidigungsfront waren die gefährdeten Stellen derselben nur noth- dürftig besetzt, weil dem General von der aufgebotenen Streitmacht von 700 Mann, nach Verstärkung der drei Cordonposten, nur etwa 500 Mann zur Verwendung im offenen Felde übrig blieben. Auch der Vormittag des 10. Juni verlief in Demonsti-ationen seitens der Türken; am Nachmittage, gegen 2 Uhr, stiegen einige Haufen von den Höhen herab und machten Anstalten, bei Terzac über die Korana zu setzen. Der General liess sie auffordern, von ihrem Vorhaben abzustehen und sich ruhig zurückzuziehen; diesmal erfolgte aber statt aller Antwort vom Thurme des Schlosses Terzac das Signal zum Angriffe, worauf sich alle an den rückwärtigen Höhen ange­sammelten Türken in zerstreuten Haufen gegen die Korana in Bewegung setzten. Hier angelangt, stürzten sie sich mit Geheul den an allen watbaren Stellen aufgestellten Grenzern entgegen; der Kampf ent­brannte auf der ganzen Linie. Die Oguliner hielten wacker Stand und streckten, mittelst wohlgezielter Schüsse, die verwegenen Angreifer

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