Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

II. Der Feldzug von 1737. 275 12 Jaliren waren 80.000 fl. für diesen Theil der Streitmittel ansgelegt worden, und als Anfangs 1737 der FZM. Seckendorf nach Belgrad geschickt wurde, um über den Zustand der Kriegsschiffe Bericht zu erstatten, fand er nicht Ein brauchbares Fahrzeug vor. Es wurde daher ungesäumt der Bau von 6 Kriegsschiffen angeordnet, wozu G WM. Graf Pallavicini die nöthige Bemannung von Triest aus beistellte. Ausserdem wurden vier, im Arsenal von Wien liegende Kriegsfahr­zeuge nach Belgrad gesendet, wo sie Anfangs Juli eintreffen sollten. Sowohl zu Transportzwecken, als auch um die Flussübergänge herzustellen, deren im Ganzen sechs, und zwar eine fliegende Brücke bei Peterwardein, je zwei Flossbrücken über die Theiss und Save und eine Schiffbrücke bei Sissek projectirt waren, wurden 700 Schiffe verschiedener Grösse in Tirol, Gmunden und Wien zu bauen angeordnet. Nebstdem, dass alle Regimenter mit ihren Proviantwagen ver­sehen waren, wurden für die Hauptarmee 1000, für das Corps in Croatien 125 landesübliche Wagen bestimmt. Nicht minder präcise drückten sich die Anordnungen des Hof- kriegsrathes bezüglich des Verpflegswesens aus. Der tägliche Bedarf der Hauptarmee war mit 138.124 Portionen und 67.176 Hafer- Rationen berechnet; auf dieses Erforderniss war am 10. Mai ein Vorrath von 174.000 Centnern Mehl (= 41/, Monat) und 240.000 Metzen Hafer (= 2 Monat) aufgekauft und magazinirt. Für das Corps in Croatien war ein besonderer Vorratli von täglich 25.000 Portionen auf drei Monate in den Magazinen von Sissek und Gradiska eingelagert; ein drittes Magazin, welches die übrigen im Lande befindlichen Vorräthe aufzunehmen bestimmt war, wurde in Pozega errichtet. Ebenso war für die täglich erforderlichen 6000 Ra­tionen Hafer in ausreichender Weise gesorgt. Das Erforderniss an Geld war mit Rücksicht auf eine sechs­monatliche Dauer der Campagne (1. Mai bis Ende October) mit 4,811.667 fl. 39 kr. präliminirt, wovon 600.000 fl. monatlich für die Hauptarmee bestimmt waren. Das Corps in Siebenbürgen, welches in seiner Zusammensetzung unverändert blieb, machte daher auch keine besonderen Vorkehrungen für die Verwendung im Felde erforderlich und war es dessen Com- mandanten überlassen, in seinem Bereiche die nöthigen Anordnungen zu treffen. Dio Gcsammtstärke der zum Kriege gegen die Pforte bestimmten kaiserlichen Truppen (mit Ausnahme des sächsischen Hilfscorps) belief sich auf 216 Escadronen, 75 Bataillone und 59 Grenadiei-- Compagnien mit einem Sollstande von 52.900 Mann und 43.726 Pferden, welche sich in Sémiin, Uj-Palanka, Gradiska und Siebenbürgen zu sammeln hatten.

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