Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Friedrich Spigl, Hauptmann im k. k. Kriegs-Archive: Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 1845

18 Repressalien-Gefechte an der Croatiseh-tirrkiachen Grenze einschliesslich der Compagnie-Commandanten, über die ihnen aus der Erfahrung bekannten Mittel, um an dieser Strecke die Ruhe erhalten zu können. Einhellig sprachen sich diese dahin aus, dass der Besitz des Unna-Winkels oder dessen dauernde Besetzung allein zu diesem Ziele führen könne; alle andern Mittel seien nur Palliative; sie brachten aber, falls Staatsrücksichten dieses einzig wirksame Mittel unzulässig machten, eine Verbesserung der Defensiv-Anstalten und des Kund­schaftswesens, endlich schleunige und empfindliche Repressalien für jede Grenzverletzung in Vorschlag. Im Einvernehmen mit der geheimen Haus-, Hof- und Staats­kanzlei erklärte der Hofkriegsrath, auf die Annahme des ersten Punktes der Anträge verzichten zu müssen; verordnete aber, die übri­gen in verlässlicher Weise in Vollzug zu setzen. Eine vom FML. Graf Lilienberg redigirte Repressalien-Vorschrift, welche die Anwendung der Selbsthilfe auf die Fälle verweigerter Genugthuung und Züchtigung der wirklich Schuldigen oder deren Parteigänger beschränkte, die Ausübung von Repressalien nur in flagranti, bei augenblicklich verfügbaren überlegenen Kräften und unter Leitung von Officieren gestattete, diente, auf Befehl des Hofkriegs- rathes, als ferneres Regulativ. Züchtigung des Dorfes Sboriste am 15. Jänner 1835. — Gefecht bei Vak up am 19. Mai. — Angriff auf das Rasteil von Prosiceni Kamen am 7. und Gefecht bei Terzac am 10. Juni. — Gefecht beiGross-Kladus am 17. October 1835. Während zu Anfang des Jahres 1835 obige Massnahmen zur Ausführung gelangten, mehrten sich jenseits der Grenze die beunruhi­genden Anzeichen. Übereinstimmenden Kundschaftsnachrichten zufolge, hatten der Capitän Arnautovic von Krupa und dessen Aga Filde Massinovic zu Sboriste eine Anzahl Räuber unter der Bedingung in ihren Schutz genommen, dass ihnen diese, bis zu den griechischen Ostern 1835, einen Tribut von 150 Thalern und 4 Ochsen entrichteten. Von diesen Räubern schlichen sich, trotz der gespanntesten Wach­samkeit der Cordontruppen, in der Nacht zum 14. Jänner 1835, den­noch 9 Mann über die Linie des 1. Banal-Regiments, ermordeten einen Grenzer und trieben 4 Ochsen desselben fort. Doch entdeckt und verfolgt, entkamen sie, nach Zurücklassung der Beute, nach Sboriste. Dank der Zweckmässigkeit des neuen Kundschafts- und Rapport- Systems traf Oberst Medin noch am Abende desselben Tages mit den benachbarten 5 Compagnien und sämmtlichen Serezanern am Cor-

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