Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Anhang

894 Besetzung eines Theiles des Paschaliks von Novibazar. gestellt; ferner wurden von Sarajevo über Praca eine neue Verbindung als Saumweg nach Gorazda eröffnet und in ähnlicher Weise die von Rogatica über Gorazda-Cajnica, und dann von Visegrad an die eben­falls neu zu bauende Uvac-Brücke führenden Wege ausgebessert. Während des ganzen Sommers waren an der Durchführung dieser Arbeiten unter Leitung des Majors Fürer des 1. und des Majors v. Herren- schwand des 2. Genie-Regimentes ununterbrochen thätig: die Genie- Compagnien 8, 17, 18, 19, 20/1. und 1, 2, 3, 4/IL, dann die 10. und 14. Pionnier - Compagnie, endlich 16 Compagnien der Infanterie- Regimenter Nr. 8, 29, 41, 54 und der Feld-Jäger-Bataillone Nr. 4, 25, 31. Für eine Truppenzahl von 10.000 Mann auf zwei Monate genügende Verpflegsvorräthe, Munition, Materialien zum Barackenbau, Zelte, Kotzen u. s. w., wurden im Laufe des Sommers an die Drina geschafft und in theilweise erst neu errichteten Magazinen zu Cajnica, Visegrad und Gorazda deponirt. In Rogatica und Visegrad mussten auch Etablisse­ments für Erzeugung von Brod, in letztgenanntem Orte und in Gorazda auch Unterkunft für etwa 1000 Kranke oder Verwundete geschaffen werden. Ueberdies wurden zwischen Visegrad und Priboj am Bjelobrdo Baracken zur Unterkunft für eine Compagnie erbaut. Besonderer Massregeln bedurfte es aber, um die Etablirung und Verpflegung der als weit vorgeschobene Posten seinerzeit im Sand- schak zu belassenden Truppen gegen alle Eventualitäten einer politisch noch ungeklärten Situation sicher zu stellen. Diesen Zweck verfolgten zunächst die schon mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Jahreszeit mit allem Eifer betriebenen Verhand­lungen mit Husny Pascha, welcher als Bevollmächtigter der kaiserlich ottomanischen Regierung am 26. Juli mit dem kaiserlich türkischen Oberstlieutenant Said, Major Hilmi und zwei Beamten der Intendanz in Sarajevo eingetroffen war, um mit dem commandirenden General in Bosnien und der Hercegovina, FZM. Wilhelm Herzog von Württem­berg, die näheren Modalitäten des Einmarsches der k. k. Truppen in das Sandschak zu vereinbaren. Die unter dem Vorsitze des k. k. Obersten im Generalstabs - Corps Albori, Generalstabs - Chef des General-Com­mando’s von Sarajevo, geführten Verhandlungen zogen sich aber trotz des persönlichen Entgegenkommens des türkischen Bevollmächtigten wegen dessen beschränkten Vollmachten, dann in Folge des inzwischen eingetretenen Ministerwechsels in Constantinopel in die Länge. Schliess­lich wurde bestimmt, dass Oesterreich-Ungarn, gegen vorläufigen Ver­zicht auf die Besetzung des weit vorgeschobenen, exponirten Bjelopolje, den Ort Plevlje (Taslidza) besetzen lasse. In Priboj und Prjepolje sollten die k. k. Truppen gemeinsam mit den türkischen die Besatzung bilden. Gleichzeitig versprach Husny Pascha, in Constantinopel dahin wirken zu wollen, dass die k. k. Truppen auch beim Einmärsche in Plevlje durch eine später zurückzuziehende Abtheilung türkischer Truppen militärisch begriisst würden. Die endgiltige Regelung der Verhältnisse in den gemeinsamen Garnisonen am Lim überhaupt, besonders aber in Priboj, wo ungünstige taktische Verhältnisse eine Obsorge für die Sicherheit der k. k. Truppen dringend erforderten, wurde der durch

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