Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Der Oberbefehl und die Ereignisse im südöstlichen Theile Bosniens

Der Oberbefehl und die Ereignisse im südöstlichen Theile Bosniens. 613 Mokro, dessen zerstreut liegende Häuser und Hütten auf den beider­seitigen Felshängen erbaut sind. In dieser Strecke ist das Terrain zu beiden Seiten des Weges besser bewaldet, zeigt den Charakter des niedern Mittelgebirges und fällt in sanfteren Formen gegen das Thalbecken ab. Von Mokro aus führt der steile Weg an den wild zerklüfteten Felsenwänden auf das Karstgebirge der Romanja planina, deren östlicher Abfall sich in zwei Abdachungen gliedert, wovon die erste vom Gebirgskamm bis Han na Romanja reichende, anfangs steil und felsig, später sanfter und mit Alpenwiesen bedeckt ist. Die zweite bis Han pod Romanja sich erstreckende Abdachung hat die Formen des Mittelgebirges, abwechselnd verwüstete Waldungen und Felsboden. Von Han pod Romanja nördlich des Weges bis nach Vlasenica streicht ein ziemlich gut bewaldetes, niederes Mittelgebirge, südlich des Weges nach Rogatica, ein theils bewaldetes, theils felsiges Bergland. Zwischen den bei Han pod Romanja sich trennenden und einerseits nach Vlase­nica, andererseits nach Rogatica führenden Wegen liegt die Hochebene von Glasinac, — ein wellenförmiges, offenes, hin und wieder bebautes und mit Wiesen bedecktes Hügelland. Die zahlreichen Hütten und Gehöfte, welche sich auf mehrere Miriameter zerstreut vorfinden, führen in ihrer Gesammtheit gleichfalls den Namen Glasinac. -— Auf dem durch dieses Gebirgsgelände ziehenden Wege gelangte die Colonne General-Major v. Kopfinger in der ursprünglichen Marsch­ordnung zum Han Brezovica und entsandte von da aus die 5. Com­pagnie des Infanterie-Regimentes Nr. 38 unter Commando des Haupt­manns v. Kiese wetter über Bjelastjena zur Deckung der linken Flanke. Gegen 11 Uhr Vormittags wurde das bei Han Bimbasi eintreffende Gros zum Halten und Abkochen befohlen, während die Vorhut unter Oberst-Brigadier Lemaic bis Karaula an der Romanja planina rückte, und diese vertheidigungsfähige Position besetzte. Nach bewirktem Abkochen trat die Colonne den Vormarsch wieder an und bezogen die Truppen bei Han na Romanja unter Vor­schiebung der Sicherheitstruppen auf 4kin über diese Oertlichkeit hinaus das Biwak. Das 27. Jäger-Bataillon lagerte bei der Karaula und deckte den Rücken der Colonne durch Feldwachen. Kaum waren die Truppen im Lager eingezogen, als ein heftiger Regen niederging, der mit kurzen Unterbrechungen und von mehreren Gewittern begleitet, durch volle 36 Stunden anhielt. Der Aufstieg auf die Romanja planina gestaltete sich daher äusserst beschwerlich und oben auf der Höhe bei Han na Romanja war nur spärlich Wasser vorhanden. Nach am Abende des 24. August eingelaufenen Kundschafts- Nachrichten sollten die Insurgenten in bedeutender Stärke bei Glasinac und Sokolac Han Stellung genommen haben und bei letzterer Oert­lichkeit hinter flüchtig aufgeworfenen Verschanzungen Widerstand zu leisten entschlossen sein. Mit Rücksicht auf diese Meldungen wurde vom General-Major v. Kopfinger am 24. August Abends folgende Disposition für den nächsten Tag ausgegeben: „Ich werde den bei Glasinac-Sokolac Han verschanzten Feind am 25. August angreifen, und zwar mit der Haupt-Colonne auf dem

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