Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

Die Operationen gegen Bihac. 601 Sokolac, welche aus der Richtung von Golubió stetig Zuzug erhielten. General-Major Zach verfügte sich, als die seinem Commando unter­stellten Colonnen die Verbindung hergestellt hatten, zur unteren Schanze, um daselbst die weitere Anordnung zum Angriffe auf Harman Icezar zu erwarten. Er zeigte jedoch General-Major Reinländer an, dass die Abtheilungen unter Major Pokorny vor 4 Uhr Nachmittags nicht in der Lage sein dürften, bei dem Angriffe mitzuwirken. Das Jäger- Bataillon hatte noch eine weite Schwenkung auszuführen; es mussten die Orte Privlica und Jezero von den Insurgenten gesäubert und besonders die Verhältnisse in der linken Flanke gesichert werden. General-Major Reinländer war nach der Mittagsstunde zum Pfarrhofe auf der Krizova-Höhe vorgeritten, um die Lisiére des Vor­ortes von Bihaó zu recognosciren und persönlich die Angriffs-Disposi­tionen zu ertheilen. In diesem Sinne war bereits Vormittags dem 76. Reserve - Infanterie - Regimente befohlen worden, in die Höhe des Pfarrhofes vorzurücken, um beim Angriffe alsvReserve mitzuwirken. Ferner wurde die Vorderlad-Halb-Batterie über Zegar vorgezogen und nahm hinter der verlassenen Schanze nächst dem Pfarrhofe Stellung. Den Feld-Batterien war es bisher nicht gelungen, Bihaó in Brand zu setzen und die Vorderlad-Halb-Batterie sollte nunmehr in erster Linie die Beschiessung fortsetzen. Zu dieser Zeit machten sich jedoch Zwischen­fälle geltend, welche die Absichten des Truppen-Commandanten auf Bihac stören sollten. Schon kurz nachdem sich der Nebel aus dem Una-Thale gehoben hatte, waren bei Vrkasió und westlich des Ortes ansehnliche Insur- gentenschaaren, etwa 1000 Mann, bemerkbar geworden, welche, nach den herübertönenden Allahrufen zu urtheilen, durch ihre Führer zu einer Action aufgefordert wurden. Später schoben sich dieselben abtheilungsweise gegen Paporovic; ein Theil, etwa 300 Mann, erstieg sodann das Plateau und drang gegen Baljevac vor. Diese Bedrohung der linken Flanke veranlasste Oberstlieutenant Elz, die 14. Compagnie Nr. 76 auf das Plateau zu detachiren. Auch General-Major Reinländer war von dieser Bewegung der Insurgenten unterrichtet, verzichtete daher gegen 12 Uhr auf die Vorrückung des ganzen Reserve-Regi­mentes und ordnete an, dass nur ein Bataillon zum Pfarrhofe zu rücken habe. Oberstlieutenant Elz entsandte das 4. Bataillon (3 Com­pagnien) auf die Krizova-Höhe, als soeben der zweite Haufen der Insurgenten, etwa 500 Mann, von Paporovic gegen die Quellenschlucht des Klokot-Baches vordrang. Es war nunmehr klar, dass eine grössere Beunruhigung der linken Flanke statthaben würde. Da das sumpfige Terrain längs des Baches eine directe Vorrückung gegen diese Insurgenten nicht erlaubte, so liess Oberstlieutenant Elz das 5. Bataillon das Plateau ersteigen, um auf diesem dem Feinde entgegenzutreten. Major v. Waldkirch erstieg in erster Linie mit der 18. und 19. Com­pagnie den Hang, führte eine Frontveränderung nach rechts aus und rückte feuernd gegen Baljevac vor. Die 20. Compagnie folgte in zweiter Linie. Die 14. Compagnie stand bereits mit 600—800 Insurgenten, welche in Baljevac Feuer anlegten, im Kampfe und schloss sich an den 43*

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