Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
594 Die Operationen gegen Bihac. rasch zu säubern, durch das Sturmsignal eine allgemeine Vorrückung an. Die 10. und drei Züge der 11. Compagnie drangen in die Schanze und rückten gegen das türkische Lager vor. Die 1., 9. und 12. Compagnie nahmen die einzelnen Gehöfte der Krizova-Höhe, während kurz darauf die 2. und 4. Compagnie, nordwärts rückend, die Insurgenten gegen Bihac zurückjagten. Die 3. Compagnie folgte als Reserve, ein Zug der 11. Compagnie deckte die rechte Flanke gegen Zegar. Um l*/4 Uhr waren die Insurgenten gegen die Vorstadt von Bihac im Rückzuge und die beiden Bataillone des 23. Infanterie-Regimentes setzten sich an dem Höhenrande längs der Umzäunung fest, die Front rechts über die Schanze bis zum Zegar-Bache aus dehnend. Das 3. Bataillon nahm die halbe 9. und halbe 12. Compagnie als Reserve zum Pfarrhofe zurück. Während dieses gelungenen Angriffes des 23. Infanterie-Regimentes richteten die Geschütze ihr Feuer vorwiegend gegen die untere Schanze am Somislje-Berg, wo bedeutende Insurgentenhaufen ein heftiges Feuer gegen die vorrückenden Truppen unterhielten. Nach der Einnahme der Krizova-Höhe befahl General-Major Zach dem 1. Feld-Jäger-Bataillon, gegen das Zollhaus vorzurücken. Major Pokorny entwickelte 2 Compagnien beiderseits der Strasse, eine Compagnie rückte zur Deckung der rechten Flanke auf der Bergnase östlich derselben vor; eine Compagnie folgte als Reserve. Das Jäger-Bataillon marschirte an dem vom Feinde verlassenen Zollhause vorbei gegen das türkische Lager und trat, nur von einem schwachen Feuer aus der unteren Schanze belästigt, mit dem 23. Infanterie- Regiment in Verbindung. Die halbe Feld-Batterie richtete nunmehr ihr Feuer nach Bihac, um dieses in Brand zu schiessen. — Die Insurgenten waren durch den bisherigen Kampf sichtlich überrascht und, in Folge des gleichzeitigen Angriffes bei Izacic und bei Bihac, bisher nicht einig geworden, wie sie handeln sollten. Nachmittags schienen sie jedoch zu einem Entschlüsse gelangt zu sein, wonach eine schwächere Abtheilung den erwähnten Angriff bei Túrja gegen die 28. Brigade ausführte, ihre Hauptkräfte aber zur Wiedereroberung der Krizova-Höhe schritten. Um 3 Uhr drangen dichte Insurgentenschwärme beiderseits des aus Bihac führenden Weges gegen die Nordspitze der Krizova-Höhe vor, unterstützt durch ein wohlunterhaltenes Geschützfeuer von den Wällen der Feste Bihac. Den Angriff, welcher auf die 1., 2. und 4. Compagnie des 23. Infanterie-Regimentes traf, eröffnete ein verschwenderisches Gewehrfeuer. Die Insurgenten schlichen sich kühn in den Maisfeldern nahe an die Feuerlinie und nöthigten diese zu einem heftigen Feuer, so dass um 4 Uhr Munitionsmangel eintrat und die Verluste namhaft wuchsen. Hauptmann Panjkovic, Commandant des 1. Bataillons, ordnete mit grosser Umsicht den Widerstand seiner Feuerlinie und besorgte den Munitions-Nachschub; er beliess, im Hinblicke auf seine exponirte Lage, die 3. Compagnie in Reserve, erbat sich aber Verstärkung vom 3. Bataillon. Oberstlieutenant Nemecic detachirte in Folge dessen die halbe 9. und halbe 12. Compagnie an den linken Flügel und liess Munition herbeischaffen. Die Insurgenten