Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

i Die Operationen gegen Bihac. 587 Die Verluste waren: 12. Feld-Jäger-Bataillon ... 3 Todte, 3 Verwundete 88. Landwehr-Bataillon . . . 1 „ 1 „ Zusammen 4 Todte, 4 Verwundete. Unter diesen befand sich Jäger-Hauptmann Ignaz Winter schwer verwundet. Die Insurgenten hatten augenscheinlich namhafte Verluste. Die Bevölkerung des Grenzlandes befand sich durch diese Vor­gänge in einer ausserordentlichen Aufregung. Während Weiber, Kinder und Kampfunfähige in das Innere des Landes flüchteten, bewaffneten sich die Männer und hielten in jedem Dorfe Wache. Oberst Mussulin sah sich in Folge der schwachen Grenzbewachung genöthigt, auch südlich von Zavalje die Grenzbevölkerung zu den Waffen zu rufen. Diese Verhältnisse wurden durch das stete Zuströmen christlicher Flüchtlinge aus Bosnien noch verschlimmert. Es war hohe Zeit, dass entscheidende Schritte geschahen, diese Sachlage zu ändern. Das II. Armee-Commando hatte bereits durch einen Befehl vom 8. September angeordnet, dass die 28. Brigade bei einem weiteren Vorgehen gegen Bihac über Izacic mitzuwirken habe und stellte, in Folge des Gefechtes bei Zegar am 7., die 72. Brigade unter den Befehl des General- Major Reinländer. In diesem Sinne übergab nun dieser am 10. Sep­tember das Commando der 28. Brigade dem Oberst Buchta des 48. Linien-Infanterie-Regimentes, bildete mit seinem Stabe ein Truppen - Commando über beide Brigaden und verfügte sich am 11. nach Zavalje, um persönlich über die Sachlage bei Bihac Aufklärung zu suchen und das weitere Vorgehen zu beschliessen. Zunächst ordnete General - Major Reinländer die Concentrirung von 5 Bataillonen und der Vorderlad - Halb - Batterie der 28. Infan­terie-Brigade bei Petrovoselo an, während die Sicherung der Grenze dem 3. Bataillon des 48. Infanterie - Regimentes, dem 87., 88. und 89. Landwehr-Bataillon überlassen wurde. Die 72. Infanterie-Brigade bereitete sich indessen zu einem neuen Angriffe auf Bihac vor und hatte bereits am 9. die Ergänzung ihrer Munition unter Bedeckung durch das 5. Bataillon des 76. Infanterie- Regimentes an sich gezogen. Die Brigade würde den Angriff alsbald erneuert haben, wenn nicht die Mitwirkung der 28. Brigade zu erwarten gewesen wäre. Die Sicherung der Verpflegung für alle diese Truppen verursachte aber Vorkehrungen, welche in die Operationen einen mehr­tägigen Stillstand brachten. Vor Beginn der allgemeinen Bewegung mussten Vorräthe an solchen Orten angehäuft werden, welche durch die Operations-Front gesichert erschienen. In den Orten Sluin und Rakovica wurden daher Einlieferungs-Depots errichtet und unter Beistand des General-Commando’s in Agram die Ansammlung eines 30tägigen Vor- rathes eingeleitet. Da aber die Nachschubslinie Carlstadt - Zavalje unmittelbar von Einfällen der Insurgenten bedroht war, durfte die Grenze von den Truppen erst dann entblösst werden, wenn jene Vor­

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