Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

326 Die Ereignisse bei Stolac. Truppen verblieben in ihren Gefechtsstellungen. Die rückwärtigen Verbindungen und die linke Flanke der Stellung bei Crnici waren nunmehr vollständig gesichert; nur am rechten Flügel bei Kremenac, wo das Feuer während der letzten Tage überhaupt nie ganz ver­stummte , belästigte eine Insurgenten-Abtheilung von der Felsenhöhe Ilina glavica aus die Stellung des 19. Jäger-Bataillons durch ununter­brochenes Gewehrfeuer. Um auch dort Ruhe zu schaffen und der Artillerie Gelegenheit zu geben, sich für die nächsten Gefechte auf die Höhe von Poprat einzuschiessen, wurde die halbe schwere Batterie Nr. 8/XII um 7‘/2 Uhr Abends in eine günstige Position zwischen Kremenac und Crnici vorgezogen und bis zur einbrechenden Dunkel­heit ein langsames Feuer unterhalten. Während dieser Zeit ordnete FML. Baron Jovanovic die Ein­ziehung aller detachirten Truppentheile an und bestimmte nach vor­genommener Orientirung und Rücksprache mit dem Commandanten der 3. Gebirgs - Brigade, den folgenden Tag zur Vorrückung gegen Stolac. Die Verluste der am 20. August im Gefechte gestandenen Truppen waren nur unbedeutend; es verlor das 33. Feld-Jäger- Bataillon 1 Todten und 3 Verwundete, die halbe Compagnie unter Oberlieutenant v. Sonklar des 3. Kaiser-Jäger-Bataillons 2 Todte, und das 27. Infanterie-Regiment 1 Verwundeten; ausserdem wurden von den berittenen Dalmatiner Landesschützen 1 Mann und 2 Pferde gefangen; 1 Mann erschossen. Stärke und Verluste des Gegners konnten bei dem fortwähren­den Stellungswechsel desselben und weil er seine Verwundeten und Todten selbst unter augenscheinlichster Gefahr mit sich schleppte, nicht festgestellt werden. Den Aussagen der Landbewohner nach, dürften sich am 20. August ungefähr 1000—1200 Insurgenten allein nur auf der Gornja Dubrava aufgehalten haben. Durch das Eingreifen der 2. Gebirgs-Brigade in die Operationen, hatte sich die Situation der 3. Gebirgs-Brigade General-Major Schluderer wesentlich gebessert. Nunmehr in ihren Verbindungen und den Flanken gesichert, konnte sie allen weiteren Eventualitäten, selbst auch den schwierigsten, die ihr bei Stolac bevorstehen konnten, mit Ruhe ent­Gefecht bei Kremenac und Entsatz von Stolac am 21. August. Die allgemeine Situation und die Vertheilung der k. k. Truppen am Abende des 20. August lässt sich in Folgendem zusammenfassen: Das 1. Bataillon des 32. Infanterie - Regimentes unter Oberst­lieutenant v. Pachner, eingeschlossen in Stolac und seit 16. August in fast ununterbrochenem Kampfe mit circa 2000 Insurgenten und theilweise auch mit den Bewohnern der Stadt. Officiere und Mann­schaft auf halbe Rationen gesetzt; Lebensmittel gehen zur Neige, Wasser fehlt fast gänzlich.

Next

/
Thumbnails
Contents