Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
312 Die Ereignisse bei Stolac. weitere Offensive vorläufig verzichten und ertheilte gegen 5 Uhr den Befehl zum Einstellen des Gefechtes. Die Truppen lagerten auf den Gefechtsfeldern, nämlich das 3. Kaiser - Jäger - Bataillon und das 3. Bataillon des 32. Infanterie- Regimentes in und um Crnici, das 19. Jäger-Bataillon in der Stellung, welche es seit 16. Abends inne hatte. Ein Zug des 3. Kaiser-Jäger- Bataillons unter Oberlieutenant Sonklar hielt die Verbindung zwischen beiden Theilen aufrecht. Gegenüber der bedeutenden Stärke der Insurgenten, welche zwar nicht vollkommen genau zu bestimmen war, doch jedenfalls auf 2000 Mann veranschlagt werden konnte, erlitten die im Gefechte gestandenen Truppen nur geringe Verluste, und zwar: Das 19. Jäger-Bataillon: 2 Todte, 6 Verwundete. Das 3. Kaiser-Jäger-Bataillon: 7 Verwundete. Die Gebirgs-Batterie Nr. 2/XI: 2 Verwundete. Der 4. Zug der schweren Batterie Nr. 8/XII: 1 Todten, 3 Verwundete, dann 3 Pferde. Zusammen: 3 Todte, 16 Verwundete, und 3 Pferde. Die Verwundeten wurden noch im Laufe des Gefechtes nach Domanovic transportirt, wo zu ihrem Schutze ein Zug des 3. Bataillons des 32. Infanterie-Regimentes zurückgelassen worden war. Der Umstand, dass die k. k. Truppen das Gefecht in einer sehr günstigen Defensive führten, während die Insurgenten sich wiederholt und in rücksichtsloser Offensive blossstellten, macht diese verhältniss- mässig geringfügigen Verluste ersterer, sowie die weit bedeutenderen auf Seite des Gegners erklärlich. Uebereinstimmenden Nachrichten zufolge soll sich der Verlust der Insurgenten auf 80 Todte und zahlreiche Verwundete belaufen, deren allein in der Kula des Hamzi Rizvan Begovic bei Kremenac über 50 untergebracht worden sein sollen. Thatsächlich wurden auf dem Gefechtsfelde bei Crnici 9 Todte gefunden und von der Höhe der Stellung des 19. Jäger-Bataillons konnte man während der ganzen Gefechtsdauer Gruppen von Verwundeten auf der Strasse nach Stolac abziehend beobachten. Ausserdem machte das 3. Kaiser-Jäger-Bataillon 16 Gefangene, worunter 14 Christen. Trotz der am 17. August errungenen taktischen Erfolge hatte sich die allgemeine Situation nicht geändert, ja sie wurde von Stunde zu Stunde ungünstiger. Während des Tages eingelaufene Nachrichten constatirten die Anwesenheit zahlreicher Insurgentenschwärme in den Flanken, namentlich in der Dubrava, welche durch die Theilnahme der Bevölkerung stets neuen Zuwachs erhielten. Die in der Front vor dem 19. Jäger - Bataillon gestandenen Insurgenten hatten ihre Stellung behauptet, und auch von den bei Crnici geschlagenen konnte mit Zuversicht vorausgesetzt werden, dass sie sich bald wieder sammeln und entweder in der Front oder in den Flanken thätig sein würden. Die Vorfälle während des Marsches des 3. Bataillons des 32. Infanterie-Regimentes hatten endlich gezeigt, dass die Verbindungen der Brigade General-Major Schluderer schon im Laufe des 17. bedroht