Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

308 Die Ereignisse bei Stolac. Die Haupttruppe setzte hierauf die Bewegung der Strasse ent­lang fort. Der unter Lieutenant Daller in die linke Flanke entsendete Zug der 12. Compagnie hatte jedoch kaum seine Aufstellung erreicht, als er auch schon lebhaft beschossen wurde. Die Zahl der Gegner konnte des bedeckten Terrains wegen nicht ermittelt werden; indess war ersichtlich, dass sich eine in Gruppen aufgelöste dichte Feuerlinie längs des Abhanges des Sattels, auf welchem Crnici liegt, hinzog, deren vorgenommene Flügel sich der Terrain- Formation anschlossen. Dolnji Crnici schien unbesetzt, lag aber inner­halb wirksamstem Gewehrertrages des linken feindlichen Flügels. Zur selben Zeit traf auch die erste Meldung von Major Klobus über den Stand des Gefechtes bei Kremenac ein und gestattete im Zusammenhalte mit den eigenen Wahrnehmungen einen ziemlich klaren Einblick in die Situation. Es war zweifellos, dass jene Insurgenten, welche in der linken Flanke des 19. Jäger-Bataillons vorgingen, um demselben von Crnici her in den Bücken zu kommen, während dieser Bewegung unerwartet auf die Truppen des General-Major Schluderer gestossen waren. Der rasche Vormarsch des 3. Kaiser-Jäger-Bataillons hatte also an und für sich die drohendste Gefahr von Major Klobus abgewendet und das Gefecht bei Kremenac in günstigster Weise beeinflusst. General-Major Schluderer gedachte die Vei’hältnisse unverweilt zu einem entscheiden­den Schlage auszunützen, der ihm den Weg nach Stolac öffnen sollte. Er beabsichtigte, den gegenüberstehenden Feind festzuhalten, inzwischen aber das bereits im Marsche nach Domanovic befindliche 3. Bataillon des 32. Infanterie-Begimentes heranzuziehen und dann in eine ener­gische Offensive gegen Stolac überzugehen. Demgemäss erhielt Major Klobus die Weisung, sich in seiner Position unbedingt zu behaupten, während an Oberst Babic eine Patrulle der Divisions-Cavallerie mit dem Befehle entsendet wurde, in der Höhe der Gornja Dubrava von der Strasse Mostar-Domanovic links abzu­biegen und den Marsch gegen Crnici zu nehmen, um so rasch als mög­lich die Insurgenten in der rechten Flanke zu fassen. Drei Züge der 9. Compagnie des 3. Kaiser-Jäger-Bataillons wurden zur Herstellung der Verbindung mit dem 19. Jäger-Bataillon über Dolnji Crnici vorgeschoben, der 4. Zug zur Bedeckung der Gebirgs-Batterie bestimmt, welche nach Weisung des Brigadiers unweit letzteren Ortes rechts der Strasse eine sehr vortheilhaft gelegene, das ganze Gefechtsfeld beherrschende Position nahm; die Munitions- Tragthiere konnten in einem nahen Bisse gedeckt untergebracht und dadurch der Munitions-Ersatz unter allen Umständen gesichert werden. Die 10. Compagnie hatte den Auftrag, in Schwarmlinie in der rechten Flanke vorzugehen, während die 11. Compagnie und 3 Züge der 12., gedeckt in der Nähe der Batterie aufgestellt, zur unmittel­baren Verfügung des Brigadiers blieben. Mittlerweile hatte der Gegner aus seiner Stellung ein heftiges Gewehrfeuer eröffnet, welches jedoch nur am linken Flügel durch den Zug der 12. Compagnie erwidert

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