Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
304 Die Ereignisse bei Stolac. Gefecht bei Oladinici, 16. August. Das 19. Jäger-Bataillon unter Major Klobus hatte schon am Voi'mittage des 16. August in Folge von Nachrichten über bedeutende Insurgentenbanden bei Stolac eine concentrirte Aufstellung lkm östlich von Domanovic ä cheval der Strasse nach Stolac eingenommen und sowohl dem Brigade-, als auch dem Divisions-Commando — letzterem telegraphisch über Metkovic — die Meldung von den Vorgängen bei Stolac erstattet. Um 3 Uhr 30 Minuten Nachmittags langte an Major Klobus der Befehl ein, mit seinem Bataillon und dem 4. Zuge der schweren Batterie Nr. 2/XII gegen Stolac vorzurücken, zwischen Kremenac und Poprat am Ost-Abhange der Dolnja Dubrava gegen das Stolacer Becken gesicherte Stellung zu nehmen und dort das Eintreffen der Brigade zu erwarten, welche noch am Abende des 16. bei Domanovic anlangen würde. In Folge dessen marschirte Major Klobus um 4 Uhr aus dem Lager ab. Der eben zum Zwecke der Proviant-Ergänzung nach Metkovic gesendete Train konnte nicht mehr erwartet werden, daher das Bataillon nur auf den „eisernen Vorrath“ angewiesen blieb. Die durch die Verhältnisse gebotene Vorsicht verlangsamte den Marsch, so dass es fast 6 Uhr war, als die Spitze der Colonne vor dem ungefähr 5km entfernten Oladinici anlangte, wo sie aus dem rechts der Strasse befindlichen Friedhofe mit Schüssen empfangen wurde. Die an der Tete marschirende 1. Compagnie entwickelte sich rasch zum Gefecht und vertrieb die im Friedhofe verborgenen wenigen Insurgenten durch das blosse Vorgehen, worauf aus den weiter rückwärts liegenden Häusern des Ortes ein heftiges Gewehrfeuer auf die anrückende Compagnie eröffnet wurde. Um das weitere Vordringen zu erleichtern, gab Major Klobus dem Commandanten des Geschützzuges, Lieutenant Peter v. Mirkovic, den Auftrag, den Feind zu delogiren. Die Geschütze fuhren hierauf 50 Schritt seitwärts der Strasse auf und eröffneten auf die Distanz von 800 Schritten das Feuer mit Hohlgeschossen. Schon nach dem ersten Schüsse waren beide Geschütze eingeschossen und nach dem sechsten die Häuser, aus welchen gefeuert wurde, derart beschädigt, dass sich die Insurgenten in der Richtung gegen das Kloster Prenj zurückzogen. Das ohne jeden Verlust geführte Gefecht hatte */4 Stunden gedauert und mit Rücksicht auf die späte Tageszeit konnte es daher um so weniger in der Absicht des Major Klobus liegen, den Marsch noch weiter fortzusetzen, als die nunmehr constatirte Anwesenheit des Gegners zu erhöhter Vorsicht mahnte. Da jedoch die Terrainverhält- nisse bei Oladinici keine genügende Sicherheit für die Lagerung gewährten und die Verfolgung des zurückweichenden Gegners ohnehin nicht unterlassen werden durfte, so beschloss Major Klobus einen etwas über 2000 Schritte in der Richtung gegen Kremenac südlich der Strasse gelegenen breiten Höhenrücken zu gewinnen, der den Anforderungen eines gesicherten Haltes besser zu entsprechen schien.