Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Vom Einmärsche bis zur Besetzung von Mostar. 285 Höhenzügen begleitet; hie und da ärmliche Hütten christlicher Bauern in trostloser Oede. Nach vornehin derselbe Anblick, jedoch unter­brochen und begrenzt durch die Höhenzüge des Brotnjo- und Gradnice polje, über welche die Strasse, der natürlichen Bodengestaltung folgend, gegen Mostar führt. Ausserhalb des Weges war das Terrain so ausserordentlich schwer gangbar, dass, um die Bewegung der Colonnen nicht allzusehr zu ver­langsamen, grösstentheils von der Entsendung regelmässiger Seiten- huten abgesehen und die Sicherung der Flanken durch stehende Patrullen bewirkt werden musste, welche auf Aussichtspunkten auf­gestellt dort so lange verblieben, bis die Colonne die gefährlichsten Stellen passirt hatte. Schon während der ersten Zeit des Vorrückens brachten flüchtende Landleute die Nachricht, dass Aufständische aus Mostar in beträcht­licher Zahl im Anmarsche seien und sich auf den Höhen bei Citluk fest­zusetzen beabsichtigten, ferner dass die christlichen Bewohner unter Todesdrohungen gezwungen würden, sich an dem Kampfe gegen die k. k. Truppen zu betheiligen. Diese Angaben wurden sehr bald durch die Meldung der berittenen Dalmatiner Landesschützen bestätigt, welche um 11 Uhr Vormittags auf den Höhen zwischen Citluk und Crna auf eine ungefähr 5—600 Mann starke Insurgentenbande gestossen und mit lebhaftem Gewehrfeuer empfangen worden waren. FML. Baron Jovanovic ertheilte nun der 2. Gebirgs-Brigade den Auftrag, den Feind sofort energisch anzugreifen und verständigte sie, dass ihr die 1. Gebirgs-Brigade unmittelbar folgen werde. Letztere wurde aufgefordert, den Marsch zu beschleunigen; die Trains hatten unter Bedeckung beiderseits der Strasse stehen zu bleiben. Oberst v. Klimburg hatte inzwischen, unmittelbar nach dem Sichtbarwerden des Gegners, das 7. Jäger - Bataillon beordert, in Gefechtsstellung überzugehen. Die 1. Compagnie dieses Bataillons rückte ä cheval der Strasse vor, die 2. folgte als unmittelbare Unter­stützung; die 3. und 4. Compagnie hatten westlich der Strasse gegen die vorliegenden Höhen, auf welchen sich einzelne Gehöfte und Häuser­gruppen befanden, vorzugehen. Die 1. und 2. Compagnie wurde ange­wiesen, vorerst nur langsam vorzurücken und ein hinhaltendes Feuer­gefecht zu führen, um dem 2. Halb-Bataillon, welches ein sehr schwieriges Terrain zu passiren hatte, den Anschluss zu ermöglichen. Gleichzeitig erhielt die Gebirgs-Batterie 2/XII den Auftrag, in eine durch den Brigadier mit dem Batterie - Commandanten Ober­lieutenant Künstler bereits ausgemittelte Position am rechten Flügel des 7. Jäger-Bataillons vorzugehen und die Höhen von Citluk auf ungefähr 2000 Schritte ins Feuer zu nehmen. Nach Eintreffen der allgemeinen Disposition des Divisions-Com- mando’s liess Oberst Klimburg die Tornister ablegen und entwickelte die ganze Brigade zum Gefecht. Das Jäger-Bataillon blieb in der bereits angenommenen Stellung; das 1. Bataillon des 27. Infanterie-Regimentes unter Major Vorhauser Österr. militär. Zeitschrift 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 21

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