Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

Gefechte hei Dolnja Tuzla. 249 Im Centrum standen beiderseits der Strasse die 1. und 4. Com­pagnie des Linien-Infanterie-Regimentes Grossfürst Alexis Nr. 39 seit Beginn des Gefechtes im Kampfe gegen einzelne gut postirte Insur­genten-Abtheilungen. Insbesondere beim Vorgehen gegen den östlich der Batterie - Stellung gelegenen Gebirgsfuss war der Widerstand hartnäckig und es war den österreichischen Abtheilungen nur langsam gelungen, in die Höhe der Gefechtslinie des rechten Flügels vorzudringen. Auch dann mussten noch einige Angriffe der Insurgenten abgewiesen werden, bis auch hier die Nacht dem Kampfe ein Ende gemacht. Der linke Flügel der Division, auf den Hängen der Majevica planina, sollte nach FML. Graf Szápáry’s Intentionen in der Defen­sive verbleiben und sich mit dem Festhalten der Stellung von Moluka begnügen. Auch nahm dort das Gefecht erst in den späteren Nach­mittagsstunden, als der Gegner zur Offensive überging, einen lebhaf­teren Charakter an. 3 Compagnien des 3. Bataillons vom Regimente Alexis unter Major Gissübel standen in einer Reserve-Stellung am westlichen Hange des Höhenrückens von Moluka, während die 10. Compagnie, ursprüng­lich dem auf der Strasse vorgehenden 1. Bataillone angeschlossen, nun Moluka besetzt hielt. Südlich des Dorfes stand, wie erwähnt, seit 2 Uhr Nachmittags die schwere Batterie Nr. 4 im Feuer, hatte die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht und bewarf nun den auf dem ziemlich breiten, von Kuppe B gegen die Stadt abdachenden Rücken stehenden Gegner mit Shrapnels. Anfänglich schienen da nur unbedeutende gegnerische Kräfte vereint. Im Laufe des Nachmittags wurden diese aber durch neue Zuzüge wesentlich verstärkt, die Feuerlinien sichtbar dichter, und gegen 5 Uhr ergriff der Gegner die Offensive. Auch auf diesem Flügel kam die Absicht des Gegners zum Ausdrucke, unter Ausnützung des Vortheiles der Ueberhöhung, die Aufstellung der k. k. Truppen zu umgehen. Major Gissübel beeilte sich demnach, dieser bald erkannten Absicht entgegenzutreten und liess zunächst die 9. Compagnie auf die Kuppe unmittelbar nördlich Moluka rücken, der binnen Kurzem die 11. und 12., dann auch 2 Geschütze folgten. Die 10. Compagnie war im Orte, der Rest der Batterie 4 auf der Anhöhe südlich verblieben. Kaum hatten erstgenannte Abtheilungen des 3. Bataillons von Alexis ihre Vorrückung begonnen, als sie in heftiges Feuer geriethen. Einzelne Insurgentenschwärme, schon auf den Höhen eingenistet, eröffneten das Feuer gegen die Front der die Abhänge Erklimmenden, während stärkere Banden deren rechte Flanke lebhaft beschossen. Die Verluste mehrten sich. Oberlieutenant von Gerenday war schwer ver­wundet worden. Die Situation war gegen 6 Uhr kritisch. Gelang dem Gegner noch rechtzeitig bedeutende Kräfte auf die beherrschende Höhe zu bringen, oder wankten die in Front und Flanke wirksam beschossenen Compagnien, so war die Stellung des linken Flügels aufgerollt und kaum haltbar.

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