Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

246 Gefechte bei Dolnja Tuzla. Thalbegleitung gut postirte Insurgentenschaaren gegenüberstanden, liess er gegen 1 Ubr Nachmittags 4 Geschütze der bei der Vorhut eingetbeilten schweren Batterie Nr. 4 zur Unterstützung der Infan­terie Vorgehen. Diese rückten bis in die Schwarmlinie vor, setzten sich, auf der Thalsohle etwa 1600“ östlich der Brücke auffahrend, in’s Feuer und beschossen mit Shrapnels die gegenüberliegenden Linien des Gegners, dann auch die stark besetzten Höhen südlich der Stadt. Nach 1 Uhr hatte der Gegner neue Schaaren in die Gefechts­linie gebracht. Das Feuer nahm sichtbar längs der ganzen Front an Heftigkeit zu. Die Vortruppen konnten im Thale, gleichwie auf den Hängen der Majevica nur langsam Terrain gewinnen. Auch zwei Geschütze hatte der Gegner auf den Höhen nördlich der Stadt in’s Feuer gebracht; schon deren zweiter Schuss schlug in die auf der Strasse stehenden Infanterie-Munitions-Wagen ein; Mann­schaft und Pferde wurden verwundet, die Ordnung jedoch nicht gestört. Im weiteren Verlaufe blieb aber das feindliche Geschützfeuer ziemlich wirkungslos. Das Gros der XX. Infanterie-Truppen-Division hatte inzwischen seinen Aufmarsch vollendet und stand nördlich der Marschlinie zum grössten Theile in der Thalsohle jenes unbedeutenden Baches, der westlich Moluka der Jala zufliesst. Uebereinstimmende Meldungen der Vortruppen und der weithin streifenden Huszárén, dann auch der bisherige Gang des Gefechtes Hessen FML. Szápáry erkennen, dass die vom Gegner gewählte Auf­stellung nördlich des Jala-Thales bis über Moluka reichend, sich mit dem linken Flügel an die bewaldeten Höhen der Ravna Tresnja lehne. Es war schwierig, im unübersichtlichen Gelände auch nur annähernd die Stärke des Gegners zu bemessen. Von diesem waren, abgesehen vom Pulverrauche der feuernden Linien, ja nur einzelne, sich hin und her bewegende Schaaren in der Stärke von 40 bis 60 Mann zu erkennen. Nur aus der Ausdehnung der gegnerischen Auf­stellung, der Lebhaftigkeit des Feuers und der Anwesenheit von Artil­lerie war zu erkennen, dass hier bedeutende Kräfte engagirt seien, deren Gros auf den Höhen beiderseits der Stadt stand. Der Angriff auf die Front des Gegners schien sonach nicht rathsam und beschloss FML. Graf Szápáry den Angriff gegen die beherrschenden Höhen am linken Flügel der gegnerischen Aufstellung. Es sollte das Hauptgewicht auf das südliche Jala-Ufer verlegt — am linken Flügel blos die wichtige Höhe von Moluka festgehalten werden. Die Ungewissheit über die Kräfte des Gegners, dann das von mehreren Seiten berichtete Heranrücken weiterer Insurgenten- Abtheilungen gegen die Flanken der Marschlinie, mahnten zur Vorsicht und zwangen verhältnissmässig bedeutende Kräfte für alle Fälle im Thale vereint zu behalten. Gegen 2 Uhr Nachmittags wurden die Befehle zur Angriffs­bewegung ertheilt. Die 7. und 8. Compagnie des Linien-Infanterie- Regimentes Alexis Nr. 39 unter Hauptmann v. Láner durchwateten kurz darauf die Jala und wurden vom Brigadier Oberst v. Déesy

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