Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
242 Gefechte bei Dolnja Tuzla. Terrains nur langsam Boden gewinnende 9. Compagnie näher gerückt war, traten die im Thale kämpfenden Insurgenten nach 5 Uhr Nachmittags den Rückzug an. Auch die gegen die rechte Flanke vorgegangenen gegnerischen Abtheilungen wichen nach kurzem Gefechte über den Jala-Bach zurück, als die 12. Compagnie mit einem Zug der 10. sich dorthin gewendet. Oesterreichischerseits waren 1 Mann todt, 3 Mann verwundet; vom Gegner 2 Mann todt aufgefunden worden. Die Verwundeten hatte er mit sich geführt. Die Vorhut war dem Gegner gefolgt, da jedoch die oben erwähnte Brücke eingebrochen, und sich gezeigt hatte, dass deren Herstellung mehrere Stunden währen würde, musste der Vormarsch auf Dolnja Tuzla eingestellt werden. Die Vorhut bezog östlich, das Gros westlich der gedachten Brücke Biwaks. Der zweite Staffel hatte Dubosnica erreicht. Während des Marsches hatte der Kaimakam von Gradacac mit einem türkischen Hauptmann zu Wagen Graf Szápáry eingeholt und diesem die schon erwähnte Zuschrift des Feriks Hafiz Pascha übergeben, worin letzterer die k. k. Colonnen zum Einstellen der Vorrückung auffordert. FML. Graf Szápáry verweigerte die Annahme dieses Schriftstückes. Gefechte bei Dolnja Tuzla. (9. und 10. August.) Die zweitägigen Kämpfe bei Dolnja Tuzla fanden westlich dieses bedeutendsten Ortes von Ost-Bosnien, beiderseits des Jala-Baches statt ‘). Der Jala-Bach, mit 15—25 Schritte breitem Wasserlaufe, ist überall zu durchwaten, hat ein mit grobem Schotter bedecktes, bis 40 Schritte breites Bett und niedere Ufer. Die Thalsohle ist 800—1000 Schritte breit und mit Culturen bedeckt. Die die nördliche Thalbegleitung bildenden Abfälle der Majevica planina treten mit zahlreichen, durch schluchtenartige Einschnitte gegliederten Füssen an die Thalsohle heran. Die Sättel sind durchgehends nieder. Einzelne zerstreut liegende Waldparcellen, zumeist aber Gestrüpp und Jungholz bedecken die Hänge, auf welchen umfriedete Culturen und Obstgärten die Gangbarkeit noch weiters beeinträchtigen. Die südlich des Baches sich erhebenden Tuzlanska brda (Ravna Tresnja) sind steiler geformt, fast ganz mit Wald oder niederem Gebüsche bewachsen und tragen nur die unmittelbar an die Lisiére der Stadt herantretenden Ausläufer Getreide- und Obst-Culturen. Der grösste Theil der etwa 900, meist hölzerne Häuser zählenden Stadt Dolnja Tuzla liegt am rechten Jala-Ufer und nur einzelne Gruppen ziehen sich auf den südlichen Thalbegleitungen hinan. ■) Siehe Tafel VI B und C.