Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

Vorrückung bis Dolnja Tuzla. 237 Verstärkung der Wache in den Konak, wo 500 türkische Hinteriad- Gewehre lagen, zwei Züge unter Hauptmann Jovanovic zur Besetzung der Höhen am rechten Gracanica-Ufer und zur Festhaltung des Ziganok dahin entsendet. Die 16. Compagnie, zur Beobachtung der Höhen nord­östlich Dravnic bestimmt, erhielt den Auftrag, zunächst auf die Strasse nach Gradacac vorzugehen, während Hauptmann Grubic mit der 19. auf die Höhen südlich Dravnic rückte, und die 15. zur griechischen Kirche vorgeschoben, bis zum Eintreffen des auf den Lagerplatz des 70. Regimentes beorderten Bataillons Czesarewitsch die Reserve bildete. Als die 16. Compagnie vom Regimente Philippovic sich den ersten Häusern von Dravnic näherte, wurde sie bereits mit Gewehrschüssen empfangen. Hauptmann Dragosavljevic liess die Compagnie rasch zum Gefechte entwickeln und nahm rechts einschwenkend Richtung gegen die West-Lisiére des Ortes; zwei Züge der Compagnie unter Lieutenant Ballhár gingen gegen den nordöstlichen Eingang vor und wandten sich dann gegen die von den Hängen der Majevica herunter­steigenden Insurgenten, die nach kurzem Gefechte zurückgeworfen wurden. Nachdem das 2. Bataillon von Czesarewitsch inzwischen auf dem Lagerplatze des 70. Regimentes erschienen und die 7. Compagnie zur griechischen Kirche vorgegangen war, griffen nun auch die 15. und 19. Compagnie von Philippovic in das Gefecht ein. Sie schlossen an den rechten Flügel der zwei die West-Lisiére des Ortes angreifenden Züge der 18. Compagnie an, und erstere von Westen, letztere von Süden nach kurzem Feuergefechte zum umfassenden Angriffe auf die Süd-Westecke des Ortes vorgehend, drangen sie bald in die Lisiére ein; bei welcher Gelegenheit Oberlieutenant Vukmirovic verwundet wurde. Die meisten Vertheidiger flohen, doch fielen noch allenthalben Schüsse auf die in die unregelmässigen Gassen des Ortes eindringen­den k. k. Truppen. Besonders in einzelnen, mit hohen, starken Planken umgebenen Häusern vertheidigten sich die Türken mit Zähigkeit. Wiederholte Aufforderungen zur Uebergabe wurden mit heftigem, wenn auch wenig wirksamen Feuer erwidert. Nun entschloss man sich, jene drei Häuser, aus welchen am lebhaftesten gefeuert wurde, in Brand zu stecken. Dies wirkte. Die Vertheidiger versuchten zu entrinnen. Zahlreiche todte Türken blieben auf dem Kampfplatze, 13 fielen verwundet, 37 unver­wundet den Truppen in die Hände. In allen durchsuchten Häusern fand man zahlreiche Waffen und sehr bedeutende Mengen Munition. Der Widerstand erlahmte bald, und kurz nach 10 Uhr Vormittags fielen die letzten Schüsse in den Obstgärten um Dravnic. In den anderen Ortstheilen war die Ruhe nicht gestört worden. Durch das energische Vorgehen der Truppen war den Aufstän­dischen keine Zeit zur Sammlung gegönnt, und durch Vereinigung einer relativ grossen Kraft gegen den entscheidenden Punkt ein Theil der von Norden herangezogenen Schaaren eingeschüchtert und zum schleu­nigen Rückzuge gebracht worden. Der geleistete Widerstand war ein

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