Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
232 Vorrückung bis Dolnja Tuzla. in 15 Fahrten das Linien-Infanterie-Regiment Alexander Czesarewitsch von Russland Nr. 61, die Divisions-Artillerie, 1 Escadron Huszárén, der Munitionspark, die Tragthier - Escadron, der grösste Theil des Truppen-Trains und Theile der Verpflegs-Colonne, dann des Yerpflegs- Magazins überschifft. Alle diese Abtheilungen bezogen Lager nächst Türkisch-Samac, und zwar das Linien-Infanterie-Regiment Czesarewitsch ungefähr 100m südlich des Ortes, am Wege nach Tisina; die Artillerie innerhalb, die Reserve-Anstalten, theils im, theils nördlich des Forts. Oberlieutenant A. Mayer des 7. Huszaren-Regimentes, mit einer stärkeren Patrulle im Laufe des Nachmittags nach Gradacac entsendet, berichtete, dass der Weg dahin bis auf einige schwache Brücken gut, dass die meist muhammedanische Bevölkerung ihm wohl freundlich begegnet, aber gerüchtweise mitgetheilt habe, dass in den Wäldern der Majevica planina kleinere Schaaren Bewaffneter sich herum treiben. Um jede Störung des Vormarsches nach Thunlichkeit hintanzuhalten, verfügte das Divisions-Commando noch am Abende den Abmarsch der Genie-Compagnie, welche vor Allem den Uebergang bei Asic, dann die 45m lange Jochbrücke über den stark versumpften Ilovaca-Bach bei Gornja Slatina herstellen sollte. Diese Arbeiten wurden unter Leitung des Hauptmannes v. Hirsch auch rechtzeitig vollendet. Am Abend fiel Regen, und strömte dieser mit geradezu tropischer Heftigkeit durch fast 24 Stunden nieder. Die fast ausnahmslos biwakirenden Truppen der Division lernten hier eine der Eigentümlichkeiten des bosnischen Gebirgslandes kennen, die im weiteren Verlaufe der Operationen sich oft in der einschneidendsten und abträglichsten Weise fühlbar machten. Schon am nächsten Tage war dies der Fall: alle Wege in der Save-Niederung grundlos, und die vorbereiteten Auffahrten bei den Landungsbrücken nahezu unbrauchbar. Nur durch fortgesetztes Auflegen von Reisig auf diese Auffahrten ward es möglich, unter grossen Anstrengungen bis zum Abend des 31. Juli die Fuhrwerke des Divisions-Stabsquartieres, der Divisions-Sanitäts-Anstalt und der Ver- pflegs-Colonne über die Save zu bringen und im Lager nächst Türkisch- Samac zu vereinen. Um 3 Uhr Nachmittags war hier auch das Divisions-Commando eingetroffen, und wurden nun die letzten Dispositionen für den 1. August und für Einrichtung der Etapenlinie getroffen. Zwei Züge der 20. Compagnie vom Reserve-Regimente Freiherr v. Philippovic Nr. 70 hatten als Etapen - Commando in Türkisch- Samac, die 3. Pionnier-Feld-Compagnie zur Fortsetzung der Ueber- schiffungsarbeiten, dann zur Bewachung der Dampffähre in Oesterrei- chisch-Samac zu verbleiben. Während des am nächsten Tage anzutretenden Marsches sollte der erste Colonnen-Staffel bestehen aus: dem Divisions-Stabsquartier, dem Stabe der 40. Infanterie-Brigade, 21/2 Bataillonen des Linien- Infanterie-Regimentes Nr. 39, dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 61,