Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

Die Ereignisse bei Banjaluka vom 6. bis zum 22. August 1878. 227 und bei Serasica zur Verwendung kamen. Nach den regelmässigen Hornsignalen zu urtheilen, dürfte das Gerücht, dass unter den Insurgenten 2 Tabor Redif und 5 Cordon - Compagnien waren, seine Berechtigung haben. In der Stadt selbst hatten die Bewohner die verwundeten und todten Insurgenten aus erklärlichen Gründen meist beseitigt, so dass später nur mehr 35 Leichen von den Truppen begraben wurden. Beim Kampfe vor der Stadt waren die Verwundeten mitgenommen worden. Die Zahl der Todten ist vor deren Beerdigung nicht erhoben worden; doch beziffert sie sich auf mehr als Hundert. Viele Waffen bedeckten den Schauplatz des Kampfes, in welchem den Insurgenten vier Fahnen abgenommen worden waren. Es wurden sehr viele Gefangene gemacht, darunter auch Begs mit gravirenden Zeichen ihres massgebenden Antheiles an dem Ueberfalle; unter diesen befand sich auch der berüchtigte Hadschi Omer Fezlie, der bei dem Ausfälle aus dem Castell gefangen wurde. Viele Gefangene wurden, da ihre Schuld nicht zu erweisen war, freigegeben. — Die Kämpfe in und um Banjaluka bieten ein reiches Feld der Anerkennung für die Truppen, aber auch der Belehrung. Die Be­satzung dieses Ortes dürfte einer der schwierigsten Aufgaben des Kriegs­lebens gegenüber gestanden sein. Das Stations-Commando hatte zum Zwecke des Schutzes der Etapenlinie und der Nachschübe, der Be­deckung der Strassenarbeiten so vielseitigen Anforderungen zu genügen, dass eine Vereinigung der vorhandenen geringen Kräfte nicht möglich war. Die fortgesetzte, allseitige Bedrohung, welche sowohl die Zeit und die Richtung, als auch die Stärke des Angriffes nicht mit zu­reichender Sicherheit erkennen Hessen, beeinträchtigte den Erfolg aller Anordnungen .und erschöpfte die Truppen in hohem Grade. Durch das Zusammentreffen ungünstiger Umstände war daher die Gefahr des Unterliegens nahe, wenn nicht die Energie der Comman- danten, die Kampfestüchtigkeit der Truppen und das zeitgerechte Eintreffen der Verstärkung aus Alt-Gradiska das Gefecht hergestellt und siegreich beendet hätte. Die Nacht nach diesen Kämpfen, in welcher Banjaluka an mehreren Orten brannte, verlief ruhig und die ausgesandten Patrullen trafen nirgends mehr auf Insurgenten. Hiedurch wurde erst der Erfolg gekennzeichnet. Die Insurgenten hatten sich völlig nach Bronzeni- Majdan zurückgezogen. Auch in der Stadt selbst schien die Ruhe wieder zurückgekehrt. Als aber den 15. August Vormittags eine Verpflegs-Colonne, der die II. Compagnie vorausgegangen war, ihren Marsch durch Banjaluka nach Travnik, unter Bedeckung eines Zuges vom 22. Infanterie-Regiment, fortsetzen wollte, fielen aus den Gärten einzelne Schüsse gegen diese Landesfuhren. Die Civil-Fuhrleute ergriff ein panischer Schreck und sie suchten zum Theile mit ihren Pferden zu entfliehen: viele Wagen wurden umgeworfen und die Ladungen verstreut. Als dies von der Österr. militär. Zeitschrift 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 16

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