Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

Die Ereignisse bei Banjaluka vom 6. bis zum 22. August 1878. 219 Die Compagnie wurde auf die ersten Schüsse durch das Alarmsignal im Lager bei Novo Selian gesammelt und rückte gegen Banjaluka vor. Als sie aber die Insurgenten-Colonnen gewahrte und auch von Westen durch neue Haufen sich bedroht sah, brachte sie die Werkzeuge in Sicherheit und rückte nach Han Kadina voda. Es schlossen sich ihr Versprengte der Halb-Compagnie des Lieutenants Vallon an. Der Commandant der Pionnier-Compagnie sandte wohl die Meldung von dem Angriffe, auf Banjaluka an das VII. Divisions-Commando, unterliess es aber zur Unterstützung der Besatzung in Banjaluka mitzuwirken. Die Insurgenten drangen ungehindert in die Stadt ein. Nur einzelne Schüsse fielen zwischen ihnen und den zurückweichenden Soldaten der Abtheilung des Lieutenants Vallon. Sie besetzten sogleich die Vrbas-Brücke in Gornji Seher. Den ersten Insurgenten-Abtheilungen zu Fuss folgte eine ansehnliche Zahl Berittener in die Stadt. Als der Castell-Commandant, Major von Monari, die Schüsse in den Strassen vernahm, liess er sogleich den Wall nach den Alarm-Dispo­sitionen besetzen und die Thore verrammeln. Die Besatzung, aus der 2. und 8. Compagnie von Nr. 22 bestehend, war bei dem Umfange des Castells von 1300 Schritten um so weniger ausreichend, als die Mauer, stellenweise verfallen, nicht sturmfrei ist, und der Mangel jeder Aus­sicht , der umliegenden Häuser wegen, den Angriff des Gegners nicht erkennen lässt. Major Monari entsandte eine Patrulle, um dem Stations-Commando, welches bisher in der Vrbas-Caserne ohne Nachricht über die herannahende Gefahr war, Meldung zu erstatten; sie drang aber nicht mehr durch, da die Gassen von den Insurgenten besetzt waren. Während in den nördlichen Strassen um 6 Uhr der Kampf plötzlich sehr laut wurde, begehrten der türkische Militär-Commandant und der Mutessarif von Banjaluka Einlass in das Castell; mit ihnen wurde 14 Personen Aufnahme gewährt. Kurz darauf besetzten die Insurgenten die um das Castell liegenden Häuser und eröffneten, besonders vom rechten Vrbas-Ufer aus durch die Bewohner von Dolnji Seher unterstützt, ein heftiges Feuer gegen die auf dem Walle schlecht gedeckt stehenden Vertheidiger. — General-Major Sametz rechnete auf eine Verwirklichung der von ihm angeordneten Concentrirung der 10., 7., 5. und 11. Compagnie bei Serasica; er vermeinte die Insurgenten daselbst festgehalten und muthete ihnen nicht die Kühnheit zu, ohne Rücksicht auf die aussen- stehenden Truppen, in Banjaluka einzufallen. Als daher um 6 Uhr die ersten Schüsse in der Stadt fielen, gleichzeitig aber auch das Gefecht bei Serasica hörbar wurde, glaubte er, dass sich nur ein­zelne Insurgenten durchgeschlichen hätten, welche nun die Stadt alarmirten. In der Vrbas-Caserne befanden sich die 4. Compagnie, ein Zug der 1., die halbe 3. Compagnie vom 22., ein Zug Stabs-Infanterie vom 79. Infanterie-Regiment, ein Theil der Brigade - Pionnier - Abtheilung, ferner die Reste der halben 6. Uhlanen-Escadron, Theile der 6. Trag- thier-Escadron (61 Mann), und der Feld-Sanitäts-Abtheilung Nr. XVI, endlich eine Abtheilung Verpflegsbäcker. General-Major Sametz befahl,

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