Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

208 Das Gefecht bei Jaice am 7. August 1878 aufgenommen, ja sogar bewirthet und für 6000 Mann Lebensmittel und Getränke gegen Bezahlung geliefert. Ueberhaupt traten die Wirkungen des Sieges bei Jaice immer deutlicher zu Tage; denn dass auch der Widerstand innerhalb Travnik thatsächlich gebrochen war, sollte noch der 10. August zeigen. Eine Abtheilung berittener Muham­medaner, geführt von einem türkischen Officier, baten im Namen der Stadt Travnik um deren Besetzung, besonders weil die Bewohner die Brandlegung durch Insurgenten, welche von Sarajevo heranzogen, fürchteten. FML. Herzog von Württemberg vermochte dieser Bitte nicht ganz zu entsprechen, so wünschenswerth die ungeschädigte Erhaltung der Stadt auch für die militärischen Zwecke erschien. Oberst von Ther des 5. Uhlanen-Regimentes erhielt jedoch den Auftrag, mit der ge- sammten Divisions-Cavallerie (2‘/t Escadronen) nach Travnik aufzu­brechen, diese Stadt zu besetzen und baldigst gegen Süd-Osten zu patrulliren. Oberst von Ther langte um 9 Uhr 30 Minuten Abends in Travnik an. Er wurde daselbst freundlich empfangen, aber auch vor Insurgenten gewarnt, die sich in den Häusern zusammenrotten sollten. Unter solchen Umständen bezog die Uhlanen-Abtheilung westlich der Stadt das Biwak, während sogleich Patrullen nach Süd-Osten vorgingen. Den 11. August brach die Division um 4 Uhr, unter der ziemlich sicheren Voraussetzung auf, ihr Marschziel ohne Kampf zu erreichen; sie rückte, mit der 1. Gebirgs-Brigade als Vorhut, bis vor den West- Eingang der Stadt und rastete daselbst bis 9 Uhr Vormittags. Sodann begann der Einzug der 1. Gebirgs-Brigade in Travnik, während zu ihrer Sicherung beiderseits je ein halbes Bataillon die Stadt ausser­halb umgingen. Der Empfang der Truppen war ein durchaus festlicher. Die Würdenträger aller Religionen kamen dem FML. Herzog von Württem­berg zu Fuss und zu Pferd entgegen und brachten ihm ihre Loyalitäts- Bezeigungen dar. Der Divisions-Commandant, in den Konak sich ver­fügend, wurde auch von der türkischen Garnison (300 Infanteristen und 150 Nizam-Artilleristen) unter Commando eines Bimbaschi empfangen. Christliche Einwohner sangen vor dem Konak die österreichische Volkshymne. Die Vorhut hatte indessen südlich Guvnine ein Biwak bezogen und Vorposten aufgestellt; ein Bataillon des 46. Infanterie-Regimentes gab die Besatzung des Castells und die innere Stadtwache. Die Haupt- Truppe der Division lagerte aber, ohne die Stadt zu betreten, westlich derselben, nächst der grossen Caserne. Der Divisions-Stab bezog den Konak in der Stadt. — Die VII. Infanterie-Truppen-Division hatte an diesem Tage ihre erste Aufgabe gelöst und konnte mit Befriedigung auf zwei glück­liche Gefechte und auf eine Reihe höchst anstrengender Marsch­leistungen zurückblicken. In der Erwartung neuer Aufgaben, musste das Divisions-Com- mando zunächst auf eine Sicherung seiner Stellung in Travnik bedacht

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