Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

206 Das Gefecht bei Jaice am 7. August 1878. Commando in Agram entsprechenden Nachschub. Es befahl ferner dem Stations - Commando in Banjaluka, unverzögert die Gebirgs-Bat- terie Nr. 2/X und den V8 Gebirgs - Munitionspark zur Division zu schicken; dasselbe wurde angewiesen, im Bedarfsfälle Artillerie vom General-Commando in Agram anzusprechen. Auch die Versorgung der Verwundeten nahm viel Zeit und Mühe in Anspruch. Nur der aufopfernden Thätigkeit der Sanitäts-Truppen- Abtheilung während der Nacht auf den 8. war es zu danken, dass bei dem wildzerrissenen, bedeckten Terrain die Auffindung aller Ver­wundeten gelang. Diese wurden im Verlaufe des 8. in Jaice unter­gebracht. Der Verpflegs-Nachschub endlich hatte sich in Folge der ausser ordentlichen Terrain-Schwierigkeiten und durch ungewöhnlich schlechtes Wetter bedeutend verzögert. Bei 3000 Fuhrwerke standen in und bei Banjaluka, wo schon grosse Vorräthe angehäuft waren. Das V- Verpflegs- Magazin mühte sich seit vier Tagen ab, nach Han Öadjavica zu gelangen. Das stete Vorspannen der Pferde jener Wagen, die über eine schwierige Wegstelle hinweggebracht waren, an jene Fuhrwerke, die sie noch zu überwinden hatten, machte den Marsch höchst zeit­raubend und mühevoll. Viele Wagen brachen zusammen und die Zahl der Pferde, welche den Strapazen zum Opfer fielen, mehrte sich stündlich. Längs der Strasse lag vieles Verpflegsgut, das theils den Fuhrwerken zur Entlastung entnommen worden war, theils von den zertrümmerten Wagen herrührte. Um nun den Proviant-Colonnen Zeit zur Nachfüllung zu geben, war der Rasttag unerlässlich. Da sich ferner mit Gewissheit herausstellte, dass von Seite des Verpflegs- Magazins für die nächsten Tage noch kein ausgiebiger Ersatz der Vorräthe zu erwarten war, so wurden schon im Verlaufe des 8. Re­quisitionen eingeleitet. Um durch diese eine dreitägige Verpflegung sicherzustellen, musste die Division auch den 9. August bei Jaice ver­bleiben. Es gelang jedoch nur Schlachtvieh zu requiriren; statt des Brodes wurden die im Castell aufgefundenen türkischen Zwieback-Vor­räthe ausgegeben. Im Allgemeinen herrschte in der Nacht auf den 8. August Ruhe; mit dem anbrechenden Tage zeigten sich aber auf den umliegenden Höhen Bewaffnete. Beunruhigende Gerüchte erhielten die Vorposten in Spannung und gegen Mittag wurde sogar die Division durch die west­lichen Vorposten alarmirt. Es zeigte sich jedoch, dass wohl einzelne Späher aber keine grösseren Insurgenten-Abtheilungen in der Nähe waren. Im Verlaufe des Nachmittags langte die 1. Gebirgs-Brigade in guter Haltung, aber sehr erschöpft im Lager vor Jaice an. Sie hatte eine ausserordentliche Marschleistung aufzuweisen, da sie mit Zuhilfe­nahme der Nacht in diesem bergigen Terrain in 36 Stunden 63km zurücklegte. Das 4. Bataillon des 22. Infanterie - Regimentes war noch nicht von der Bedeckung des Verpflegs-Magazins eingerückt. An beiden Tagen waren Uhlanen-Patrullen gegen Karaula gora abgesendet worden, welche diesen Punkt vom Feinde frei fanden. Aber am 9. August meldete ein katholischer Geistlicher, dass von Travnik

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