Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik
Das Gefecht bei Jaice am 7. August 1878. 199 Zwischen dem See und den Höhen eingeengt, einzelne Füsse der letzteren übersteigend, führt die Strasse in einem 5kra langen Defilé, welches erst am Ausflüsse der Pliva aus dem letzten Seebecken endet, weil der Weg, hier das Thal verlassend, auf der Höhe seine Fortsetzung findet. Südlich des See’s erheben sich steile, bewaldete Hänge, und nur oberhalb des mittleren Seebeckens befindet sich auf einem den Ackerbau gestattenden Absatz der Ort Zaskopolje. Diese südlich gelegenen Höhen beherrschen die Strasse, welche namentlich von Zaskopolje aus enfilirt werden kann. Das 10. Feld - Jäger - Bataillon unter Major Beck von Nordenau war um 9 Uhr auf dem südlichsten Ausläufer des Podostran angelangt, als die Vorhut-Compagnie (3.) von Zaskopolje aus mit Feuer empfangen wurde. Sie löste sich sogleich mit der Front nach Süden längs eines Fels-Absturzes auf und eröffnete gegen die Insurgenten am rechten See-Ufer ein Schützenfeuer. In demselben Augenblicke kam auch die Uhlanen-Vorpatrulle zurück, welche von den Hängen jenseits des Korita-Baches beschossen worden war. Das Vorgehen von weiteren drei Zügen Uhlanen auf der Strasse, mit der Absicht, durchzudringen, zeigte sich unzulässig, denn die Zahl der Insurgenten vermehrte sich zusehends auf dem Osthange der Schlucht. Das Jäger-Bataillon marschirte sodann links rückwärts der 3. Compagnie auf und nahm die 2. Compagnie in zweite Linie. Se. kaiserl. Hoheit General - Major Erzherzog Johann eilte vor, und die Kecognoscirung zeigte, dass die Insurgenten den gegen den Korita-Bach abfallenden Hang des Hauptrückens besetzt hatten und feindliche Abtheilungen längs der Schlucht die Lice-Höhe zu gewinnen trachteten. Unter solchen Umständen war es dringend geboten, die Brigade nach links, aus dem Defilé heraus, aufmarschiren zu lassen. Es erstiegen daher fünf Compagnien des 17. Infanterie - Regimentes den Thalhang und entwickelten sich, die 5. und 6. Compagnie rechts, zwei Compagnien des 3. Bataillons links; die 9. Compagnie blieb in zweiter Linie. Oberst Prieger gedachte mit der 10. und 12. Compagnie den feindlichen Flügel zu umfassen. Das 1. Bataillon Nr. 17 bildete zunächst am Bergfusse die Reserve der Brigade; der Gefechtstrain rückte seitwärts der Strasse in Deckungen; die Gebirgs - Batterie Nr. 1/X wurde auf der Strasse vorgezogen. Bevor sich jedoch diese Batterie in Feuer setzte, wurden die k. k. Truppen um 10 Uhr Vormittags durch Geschützfeuer von Seite der Insurgenten überrascht. Ein Geschütz eröffnete nächst dem Gehöfte Pojakusa ein anhaltendes, wenn auch wirkungsloses Feuer; ein zweites schoss aus grosser Entfernung vom rechten Ufer der Pliva; ein drittes Geschütz setzte sich links rückwärts des ersten in Feuer. Ein Zug der Gebirgs-Batterie nahm hierauf in der Höhe des Jäger-Bataillons Stellung, wandte sein Feuer aber nicht den feindlichen Geschützen zu, sondern suchte die Häusergruppe Zaskopolje vom Feinde zu säubern, da dessen Feuer im Falle der Vorrückung sehr hinderlich werden konnte. Um diese Zeit ging auch Lieutenant Carl Porges der 3./II.