Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

Der Vormarsch der VII. Infanterie-Trnppen-Division gegen Jaice. 195 so dass sie sich in die Kragujevaöa planina verliefen. Hiebei wurde der Oberlieutenant Hermann Doxat schwer verwundet. Als sich die Insurgenten ihrer rechten Flügelstütze beraubt sahen, wandten sie sich auch in der Stellung nächst der Kula zur Flucht, verfolgt vom 1. Bataillon von Nr. 17 und einzelnen Zügen des 1. Halb-Batail­lons von Nr. 53. Die Insurgenten zeigten hier Beispiele jener Bravour, wie sie nur Fanatikern eigen ist; einzelne Kämpfer stürzten den kaiser­lichen Schwärmen mit der blanken Waffe entgegen und mussten getödtet werden. Die 10. Compagnie des Infanterie-Regimentes Nr. 17 musste nächst der Kula Kulenovic Verwundete niedermachen, welche sich noch wehrten und der Entwaffnung und Wegnahme der rothen Fahne widersetzten. Die Batterie Nr. 1/X folgte rasch auf die Höhe nächst der Stellung, um an der Verfolgung Theil zu nehmen. Das 3. Bataillon von Nr. 17 nahm zunächst Direction auf Kotor, und das 1. Bataillon dieses Regimentes durchstreifte den waldigen Hang der rückwärtigen Sattelstufe. Das 1. Bataillon Erzherzog Leopold Nr. 53 rückte bis an den Weg näch Crna vor, gefolgt von dem Reste des Regimentes auf dem Thalhange. Das 2. Gebirgs-Brigade-Commando liess sodann seine Abtheilungen zur Rast halten, damit der Kampf nicht nach Varcar Vakuf hineingetragen und dieses der Zerstörung Preis gegeben werde. Bios Gefechtspatrullen gingen über die Auf­stellung gegen Varcar Vakuf vor. Da aber der Ort besetzt werden musste, so beauftragte das Divisions-Commando das 10. Feld-Jäger-Bataillon, auf zwei Wegen je eine Compagnie mit je einem Zug Uhlanen gegen Varcar Vakuf vor­rücken zu lassen. Die Gebirgs-Batterie Nr. 1/X nahm eine solche Aufstellung, dass sie, im Falle eines Widerstandes der Insurgenten, Varcar Vakuf beschiessen konnte. Die Insurgenten entwichen jedoch schleunigst zum Theile nach Nord-Osten, zum Theile durch Varcar Vakuf gegen Jaice, so dass die eiligst nachdringenden Abtheilungen des 1. und 2. Bataillons des 53. Infanterie-Regimentes, mit dem Zuge des Oberlieutenants Kalbacher an der Spitze, um 2 Uhr Nachmittags den Ort von den Muhammedanern geräumt fanden. Die Christen plünderten bereits deren Häuser und verwüsteten das Bethaus, welchem Unfuge die eingedrungenen Truppen sogleich entgegentraten. Im muhammedanischen Bet- und Schulhause wurden bedeutende Munitions-Vorräthe vorgefunden und in Verwahrung genommen. FML. Herzog von Württemberg bestimmte speciell eine Compagnie, welche in dem Orte die Ruhe herzustellen hatte, die sie auch ohne Schwierigkeit aufrecht erhielt. Cavallerie-Patrullen gingen indessen über Varcar Vakuf vor und das 53. Regiment bezog ein Lager nördlich desselben. Die 2. Gebirgs- Brigade rückte aber, nach einer anderthalbstündigen Rast auf dem Ge­fechtsfelde, durch Varcar Vakuf und lagerte südlich des Ortes. Die Vorposten, das 1. Bataillon des Linien-Infanterie-Regimentes Nr. 17, standen ä cheval der Strasse nach Jaice zwischen dem Jelik vrh und Kotor und traten links mit den Posten des 53. Infanterie-Regimentes in Verbindung. Österr. militär. Zeitschrift 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 14

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