Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez
Marsch von Zepce bis zur Vereinigung der VI. und VII. Division bei Zenica-Vitez. 171 concentrisch vorgehenden 13. Armee-Corps in seinem Hauptbestandteile so gut wie vollzogen, die Haupthindernisse der deíiléreichen und vertheidigungsfähigen Thäler der Bosna und des Vrbas mit ihren zahlreichen theils natürlichen, theils künstlichen Thalsperren beseitigt und ein grosser Theil des Landes mit den bedeutenderen Städten in Besitz genommen. Ungefähr 70km oder 5 Märsche trennten noch die Hauptstadt Sarajevo von den Stellungen, welche die k. k. Truppen am 11. August zwischen der Lasva und Bosna bezogen hatten. Die bisher von dem 13. Armee-Corps zurückgelegten Entfernungen bekundeten mit Rücksicht auf die Bewegungs-Hindernisse und den Charakter der kriegerischen Thätigkeit bedeutende Marschleistungen der Truppen. Die VII. Infanterie-Truppen-Division hatte vom 31. Juli bis zum 11. August, d. i. in 12 Tagen 191*6km im Ganzen, oder 16km per Tag gemacht. Das Corps-Hauptquartier und die VI. Infanterie-Truppen- Division, welche einen grossen Train mitzuführen, auf beiden Bosna- Ufern getheilt zu operiren und mehrere Gefechte zu liefern hatten, waren vom 30. Juli bis 11. August, d. i. in 13 Tagen 157km vorwärts gekommen, legten daher täglich im Durchschnitt 12km zurück. Die XX. Infanterie-Truppen-Division, welche sehr bedeutende Terrain- Schwierigkeiten zu überwinden und unter ungünstigen Verhältnissen den Kampf zu bestehen hatte, benöthigte zum Durchschreiten der im Ganzen 99km betragenden Entfernung zwischen Samac und Tuzla 9 Tage (vom 1. bis 9. August), marschirte sohin llkm per Tag. Unter Umständen, wo täglich eine Entscheidung erwartet werden konnte, glaubte man im Corps-Hauptquartier Vorkehrungen treffen zu sollen, welche über das Nächstliegende hinaus Vorgriffen, insbesondere da mit voller Gewissheit in Aussicht stand, dass die bisher auf allen Theilen der Bewegungsfelder im Nachtheile gebliebenen Aufständischen dem siegreich vorschreitenden Angreifer in den nächsten Tagen sich entgegenwerfen werden. Vor dem Aufbruche aus Zenica war es daher dringend geboten, die durch vorhergegangene Märsche zum Theil ineinander gerathenen Abtheilungen der Division wieder zu ordnen, die in den Defiléen von Vranduk und Zepce noch steckenden Trains aufschliessen und die rückwärtigen Verbindungen sichern zu lassen. Unter diesen Gesichtspunkten traf das Ober-Commando des 13. Armee-Corps seine ferneren Verfügungen und gewährte den Truppen, welche, wie die der Seiten-Colonnen, von den Strapazen der letzten 2 Tage auf das Aeusserste erschöpft, und den Tragthieren, die gänzlich abgehetzt waren, die so sehr bedürftige Ruhe. Zur Vorbereitung des Vormarsches mittelst Deckung des Uferwechsels und Sicherung gegen Ueberfälle ertheilte ferner FZM. Freiherr v. Philippovic dem Commando der 1. Gebirgs-Brigade den Befehl, am 12. August nach dem Abessen mit 2 Bataillonen des Infanterie-Regimentes Nr. 52, der Gebirgs-Batterie Nr. 3/1 und 1 Zug