Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez

168 Marsch vonZepcebis zur Vereinigung der VI. und VET. Division bei Zenica-Vitez. endlich, welcher im Verlaufe der Nacht zum 11. August bei Topsic- polje eintreffen dürfte, bricht aus seinem Lager um 12 Uhr Mittags auf und rückt sodann mit dem Huszaren-Regiment Nr. 7 und dem Divisions-Munitionspark nach Zenica. Die im Schloss Vranduk stehende 18. Compagnie des Reserve-Regimentes Nr. 27 ist durch eine Compagnie der 2. Gebirgs-Brigade abzulösen. Mit diesen Anordnungen übereinstimmend, wurde am 11. August die Truppenbewegung gegen Zenica in Ausführung gebracht. Von der rechten Seiten-Colonne des General-Major Müller brach das Detachement des Obersten Lemaic um 5 Uhr Früh von Starina auf und erreichte Bistrica nach einstündigem Marsche. Bei diesem Orte erhielt der Commandant den vom Feldzeugmeister am Tage zuvor erlassenen Befehl: General-Major Müller habe mit seinen gesammten Truppen in’s Bistrica-Thal hinabzusteigen und auf der Hauptstrasse im Anschlüsse an die Haupt-Colonne nach Zenica zu rücken, da Vranduk vom Feinde geräumt sei. Demgemäss rückte das Detachement nach Topsicpolje, wo es behufs Vereinigung mit den Colonnen General- Major Müller und Oberstlieutenant Segerc rastete. Während nun die von diesem Stabs-Officier befehligte Seitendeckung bald darauf eben­falls nächst Topsicpolje eintraf und abkochte, war die von Palasnica aufbrechende Colonne General-Major Müller erst in die Gegend von Bistrica gekommen und hatte von hier, nach Kenntnissnahme der vom Corps-Commando am 10. August ergangenen Weisung, den Abstieg aus dem Gebirge in das Bosna-Thal weiter südlich gesucht. Oberst Lemaic rückte daher um 11 Uhr Vormittags, Oberstlieutenant Segerc gegen 3 Uhr Nachmittags von Topsicpolje ab; Ersterer erreichte um 7, Letzterer um 11 Uhr Nachts Zenica. General-Major Müller, dessen Colonne in der Gegend von Vranduk die Hauptstrasse betreten hatte, war fast zu derselben Zeit bei Zenica eingetroffen. Die von General-Major Müller am 10. und 11. August befehligten Truppen befanden sich somit während dieser 2 Tage über 30 Stunden auf dem Marsche in einem unwegsamen Gebirge, das mehr erklettert, als begangen werden konnte, und bezwangen eine wilde Natur, die den­selben einen hartnäckigeren Widerstand entgegengesetzt hatte, als es ein noch so tapferer Feind hätte thun können. Die Haupt-Colonne unter Commando des FML. v. Tegetthoff rückte um 6% Uhr Früh aus dem Lager bei Orahovica auf der Haupt­strasse vor. Der Marsch war äusserst beschwerlich, denn die Strassen- Passage erwies sich für das ärarische Fuhrwerk stellenweise zu schmal und musste von den technischen Truppen mittelst Sprengungen er­weitert werden. Die Trains vermochten den Truppen nicht zu folgen und das Vorziehen der gefüllten Verpflegs-Colonnen vor die leer­gewordenen gestaltete sich zu einer absoluten Unmöglichkeit. In der 30km langen Strecke von Zepce bis Vranduk führt der Fahrweg zuerst 2*5—3‘7m breit über steile Hänge längs der Bosna und verengt sich dann bei Orahovica, dem Eingangspunkte in das zwei Stunden sich erstreckende Defilé von Vranduk, bis auf 2‘5m, übersetzt in steilem Auf- und Abstiege die mit dem alten Schlosse Vranduk ge-

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