Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der Haupt-Colonne bis Zenica-Vitez

Vormarsch von Brod bis zum Gefechte bei Zepce. 135 Das 4. Bataillon mid die 18. Compagnie endlich fanden keinen Widerstand vor sich und rückten auf die Höhen von Osoinica. Die Keserve unter Führung des Oberstlieutenants Freiherrn v. Pittel langte auf dem Gefechtsfelde erst nach beendeter Action an und wurde zum Vor­gehen gegen die Höhen von Paklanica befohlen, welche in Folge des schwierigen Terrains erst spät Nachts erreicht wurden. Inzwischen hatte die 1. Gebirgs-Brigade (Oberst v. Polz) den Kampfbereich betreten. Am 4. August, 3 Uhr Früh, bei strömendem Regen von Kotorsko aufbrechend, bezog diese Abtheilung gegen 9 Uhr Vormittags südlich Doboj das Lager, als sie den Befehl erhielt, nach dem Ahessen mit ausgeschiedenem Gefechtstrain den Marsch nach Kosna fortzusetzen. Demzufolge trat sie die Bewegung um 12V2 Uhr Mittags wieder an und stand nach 4*/2 Uhr nördlich Kosna zur Disposition des Corps-Commando’s. Dieses zog nun gegen 5 Uhr Nachmittags von der 1. Gebirgs-Brigade das halbe 27. Jäger-Bataillon und das 2. Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 52 von der Strasse an den rechten Flügel, um dem von dieser Seite ausgehenden Drucke der Ueberflügelung durch Abtheilungen der Vorhut-Brigade (General-Major Müller) mehr Intensität zu verleihen. Das in der bezeichneten Richtung vorgehende 4. Bataillon des Reserve-Regimentes Nr. 27 war gegen 6 Uhr so nahe an den Gegner gekommen, dass dieser seine ersten Positionen räumte und in der Richtung der Kuppe zurückwich. Um dieselbe Zeit zog das Corps-Commando die beiden im Feuer stehenden Halb-Batterien aus der Gefechtslinie und Hess sie auf einer Rückfallskuppe auffahren. Die Artillerie kam aber in dieser Position nicht mehr in Verwendung, da sich die Schwarmlinien des Reserve- Regimentes Nr. 27 der Hauptstellung der Aufständischen bereits so sehr genähert hatten, dass das Feuer ohne Gefährdung der vorne kämpfenden Truppen nicht eröffnet werden konnte. Gegen 7 Uhr Abends hatte das 4. Bataillon König der Belgier Nr. 27 die Kuppe A von Nordwesten her erstiegen und den linken Flügel des Gegners derart bedroht, dass jeder fernere Widerstand von seiner Seite mit der Gefahr völliger Vernichtung verbunden war. Auch der rechte Flügel der Insurgenten hatte durch die sicher treffenden Geschosse der k. k. Artillerie so bedeutend gelitten, dass er seine Stellungen in der Richtung gegen Süden zu räumen begann. Zu diesem Entschlüsse mag den Gegner auch die nahezu vollendete Um­gehungsbewegung von Theilen des 27. Jäger-Bataillons und 52. Infan­terie-Regimentes, sowie das entschiedene Vorgehen der Colonne Oberst­lieutenant Freiherr v. Pittel auf dem rechten Bosna-Ufer bestimmt haben. Um 8 Uhr Abends verstummte das Feuergefecht gänzlich. Der Einbruch der Nacht, die Müdigkeit der am rechten Flügel kämpfenden Truppen und die Raschheit, mit der die Insurgenten ab­zogen und sich zerstreuten, verhinderte die Verfolgung. Unter solchen Verhältnissen war, selbst durch energisches Nachsetzen, ein grösseres Resultat nicht zu erreichen. Das Herumirren im schwer zugänglichen Gebirgs- und Wald-Terrain hei dunkler Nacht schloss überdies die Gefahr eines Ueberfalles durch die Insurgenten keineswegs aus.

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