Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Betrachtungen über die Schlacht bei Solferino

48 Betrachtungen über die Schlacht bei Solferino. verfügbaren Streitkräften der I. Armee von Guidizzolo gegen Castiglione nur über die Trümmer des 4. und 2. feindlichen Corps (Niel und Mac Mahon) führen könne, und dass die jener Armee gegebene veränderte Stossrichtung viele Unzukömmlichkeiten im Gefolge haben werde. Ist es doch ein bekannter militärischer Grundsatz, einer im Zuge begriffenen AngrifFsbewegung nur im äussersten Nothfalle eine andere Richtung zu geben, da jeder neue Angriffspunkt frische Anstrengungen bedingt und oft eine Zersplitterung der Angriffskräfte nach sich zieht. Doch sie handelten unter dem zwingenden Gebot einer dem Culminationspunkt der Krisis zutreibenden Situation. Der Kampf um den Besitz von Solferino war schon entbrannt; feindliche Massen standen im Angesichte dieser Örtlichkeit, welche das Centrum unserer Schlacht­ordnung, den Schlüsselpunkt unserer Stellung bildete. Ein vehementer, glücklicher Stoss, in der Richtung von Castiglione, auch nur bis Ca Morino geführt, hätte auf den Stoss auf Solferino nicht ohne Wirkung bleiben können. Überdies mussten die Organe der Oberleitung für eine solche Alternative sich entschliessen, eine aufgezwungene Lage zu acceptiren, nachdem von Seite der I. Armee versäumt worden war, zum richtigen Zeitpunkte die richtigen Mittel für die an und für sich gebotenen Massnahmen in Betreff der Unternehmung über Medole einzusetzen. Zwischen 11 und 12 Uhr, als das I. Armee-Commando die Weisung erhielt, der divergirenden Operations-Richtung von Medole die concentrischere Angriffsrichtung von Castiglione zu substituiren, waren die Stellungen und Gefechtsverhältnisse am linken Flügel des k. k. Heeres folgende: I. Armee. 9. Armee-Corps: Brigade Wimpffen bei Colombara; 11. n Brigade Host bei Birbesi; 9. n Brigaden Benedek und Castiglione; dann: 11. » Brigade Dobrzensky zwischen Rebecco und Baite; 3. n Division Habermann mit den Brigaden Wezlar, Hartung und Rösgen zwischen Baite und Cä Nuova; 3. n ' Division Schönberger mit den Brigaden Pokorny und Dienstei, ferner die: Cavallerie-Division Mensdorff mit den Brigaden Prinz Holstein und Zichy nördlich der Chaussée von Guidizzolo und Castiglione dem 2. französischen Corps (Mac Mahon) gegenüber. Die noch nicht aufgeführten drei Brigaden Sebottendorf (Klapka), Greschke und Baltin des 11. Armee-Corps befanden sich zwischen Cä Nuova und Guidizzolo, wo sich auch die durch die Division Haber-

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