Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Beiträge zur vaterländischen Geschichte. II. Major Moriz Edlen von Angeli: Die kaiserliche Armee unter dem Ober-Commando des Markgrafen Ludwig von Baden in den Feldzügen 1689-92 gegen die Türken - B. Der Feldzug 1690 in Serbien und Siebenbürgen

232 Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Zur Sicherung der Communication zwischen Nis und Belgrad war das Cürassier-Regiment Hoffkirchen (früher Piccolomini) bestimmt, und die Schanzen bei Jagodina mit 200 Mann von Aspremont-Infan- terie unter Hauptmann P ö 11 i n g besetzt. An der Save standen unter GWM. Hoffkirchen nur Theile ein­zelner Regimenter, zu denen im August noch 4000 Milizen unter dem Banus von Croatien Grafen Erdödy stiessen. Da man für Siebenbürgen gar nichts fürchtete, so wurde Mitte April sämmtliche nicht zu Besatzungen verwendete Infanterie, so wie die entbehrliche Cavallerie nebst einem Theil der Artillerie heraus­gezogen *) und lagerte unter Commando des GWM. Grafen Traut­mannsdorf zur Sicherung der Donau anfänglich bei Uj-Palanka. Weil der dort projectirte Fluss-Ubergang wegen Mangels an Brücken­materiale nicht ausführbar war, übersetzte Trautmannsdorf die Donau am 18. Juni bei Orsova und lagerte unweit Fethislam, welches er über Auftrag V e t e r a n i’s demolirte. Als sich die türkische Flottille Widdin näherte, rückte Traut­mannsdorf am 21. Juli bis an diese Festung vor und vertrieb durch einen kühnen nächtlichen Überfall die feindlichen Schiffe (23. Juli). Nach endgiltiger Feststellung des Feldzugsplanes erhielt FML. Veterani von Wien aus den Befehl, 3000 Mann Infanterie und 300 Pferde unter Commando des GWM. Guido Grafen Starhemberg in Nis zurückzulassen, alle übrigen Truppen, sowie das Corps Traut­mannsdorf bei Jagodina zu sammeln und dort die Ankunft des Markgrafen von Baden zu erwarten. FML. Veterani brach in Folge dessen am 14. August auf und vereinigte sich am 16. mit Trautmannsdorf, der, die unwegsame Golubinje-Planina südlich umgehend, am linken Ufer des veliki und mali Timok über Vrazogrnac, Podgorac und Mirevo auf Jagodina marschirte. Inzwischen war auch der Markgraf von Baden in Belgrad angekommen, von wo er mit dem Cürassier - Regimente Gondola und den Czaky’schen Huszárén am 21. August aufbrach und am 23. im Lager bei Jagodina eintraf. Während man in Wien mit Berathungen die Zeit verlor, und die Kriegsrüstungen derart stockten, dass erst Ende September die Ergänzungen zu den Regimentern abgehen konnten, hatte der Gross­vezier Mustafa Köprili mit rastloser Energie und unglaublichem Erfolge die Zeit zur Reorganisirung der osmanischen Streitmacht benützt. *) Im Ganzen 8'/2 Regimenter, und zwar Heissler- und Pace -Cürassiere, Heissler, Herbeville und Magni-Dra goner; die Infanterie-Regimenter Salm, Mannsfeld, % Baden, % Sereny, */a Archinto ; letzteres gieng später auf Befehl Veterani’s unter Oberstlieutenant Baron Gail als Verstärkung nach Belgrad und wurde durch fünf Compagnien Kaunitz aus Orsova ersetzt. Desgleichen blieben Herbeville-Dragoner in Mehadia zurück, statt deren das Cürassier-Regiment Veterani zum Corps Traut­mannsdorf stiess.

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