Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Beiträge zur vaterländischen Geschichte. I. Major Moriz Edlen v. Angeli: Der Friede von Vasvár. Nach den Original-Acten der k. k. Archive

8 Beiträge zur vaterländischen Geschichte. sie ihren Marsch nordwärts gegen Szala-Egerszeg antrat, da der Grossvezier sich mit dem Plane trug, an einem geeigneten Punkte die Raab zu überschreiten und über Wiener - Neustadt vor Wien zu rücken. M ontecuccoli, in Folge Proviant- und Fouragemangels ge­hindert, dem Feinde auf dem Fusse zu folgen, musste sich darauf be­schränken, die Grenzen Steiermarks und Österreichs durch einen Parallelmarsch mit dem Gegner zu decken. Er überschritt daher die Mur bei Neuhof und folgte dann dem linken Ufer der Raab in der Absicht, eventuell bis Pápa vorzugehen, wenn er nicht schon früher Fühlung mit dem Feinde gewonnen haben sollte1). Am 25. Juli stiessen indess die kaiserlichen Vortruppen in der Nähe von Körmend auf den Gegner, und am folgenden Tage langte die Hauptarmee bei St. Gotthard an, nachdem sie am 22. die französischen Auxiliar-Truppen unter C o 1 i g n y aufgenommen hatte. Die beiden Heere lagerten nun, blos durch die Raab getrennt, etwa % Meile oberhalb des Klosters St. Gotthard einander gegenüber und die Türken machten bereits am 27. und 28. energische, aber fruchtlose Versuche, an drei Punkten den Übergang zu forciren. Die nächsten Tage vergingen unter resultatlosen Scharmützeln und gegenseitigem Beschiessen der Lager; am 1. August kam es je­doch zur Schlacht, worüber Montecuccoli noch am selben Tage, 8 Uhr Abends, dem Kaiser den nachstehenden kurzen Bericht über­sandte s). „Euer kais. Majestät berichte hiemit in Eile allerunterthänigst, dass der Feind heute früh um 9 Uhr mit seiner ganzen Macht einen Posten der Reichs - Armee angefallen, mit Gewalt herüber­gesetzt, auch über die 6000 Mann zu Ross und zu Fuss bereits herüben gehabt, worüber die ganze Armee an einem Ort, wo der Fluss nicht zehn Schritt breit war, wie auch auf allen Seiten mit der sämmtlichen Reiterei eingefallen, dergestalt, dass die ganze Armee ins Fechten gerathen, welches Gefecht auch von 9 Uhr früh bis 4 Uhr Nachmittag gewährt hat, worin auf beiden Seiten viel Gemeine und hohe Officiers todt geblieben und beschädigt worden 5 wie denn unter Anderen auf unserer Seite der Obrist Graf von Nassau, der Capitän von Ew. kais. Majestät mir untergebenen Leib-Guardie, Carl Graf von Trautmannsdorf, item der General - F eld - Zeugmeister * 2 ‘) Bericht Montecuccoli’s an den Kaiser, 15. Juli 1664. Kriegs-Archiv; Fase. VII, 96. 2) Kriegs-Archiv; 1664; Fase. VIII, 1. — Die eigentliche Relation über die Schlacht datirt vom 2. August (Kriegs-Archiv; Fase. VIII, 2) und ist in mehreren älteren und neueren Werken abgedruckt, so auch in der „Österr. militär. Zeitschrift“ Jahrgang 1813. Heft XI. Weniger bekannt dürfte jedoch dieser unmittelbar nach der Schlacht geschriebene Bericht sein.

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