Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)

Die Schlacht von Königgrätz

Die Schlacht von Königgrätz. 35 der Brigade Poeckh und den feindlichen Abtheilungen entbrannte nun ein wüthendes Handgemenge, wie die vielen Hieb- und Stichwunden beweisen; dennoch gelang es nur einem Theile, sich Bahn zu brechen. Die Trümmer des 8. Jäger-Bataillons zogen mit nur 4 Officieren gegen die linke Flanke der Aufstellung des Regiments Erzherzog Josef Nr. 37 ab, von wo aus sie vom Hauptmann Skrobanek neuerdings vorgeführt wurden. Einzelne Haufen des Regiments Erzherzog Carl Ferdinand schlugen die Richtung gegen Benatek ein, wo sie vom Feinde ent­waffnet und gefangen genommen wurden, da nur wenige Leute noch einige Patronen hatten; anderen Abtheilungen war es gelungen, sich einen Ausweg zu öffnen und unter Commando des Majors Bartha am linken Flügel des Regiments Erzherzog Josef sich zu sammeln. Aus dieser wahrheitsgetreuen Darstellung des Kampfes der Bri­gade Poeckh im Swiep-Walde geht zunächst hervor, dass die „Jähns’sche“ Schilderung eine überschwängliche, die reellen Gefechts Verhältnisse nicht vollständig berücksichtigende ist. Wie wäre es denkbar: 1. Dass das Regiment Erzhei’zog Carl Ferdinand Nr. 51, welches in Divisionsmassen, also in Abtheilungen von höchstens 300 Mann, auf den Swiep-Wald zum Angriff vorgegangen war; 2. dass diese Abtheilungen von 300 Mann, welche in einem f ü n f- stündigen, schwierigen Waldgefechte eine Menge Leute, theils durch Tod und Verwundung, theils durch Erschöpfung liegen gelassen hatten und während der Action gänzlich auseinanderge­kommen waren; 3. dass trotz dieser Auflösung plötzlich bei Benatek ein ganzes Bataillon vor einer preussischen Escadron wieder gesammelt und geschlossen erscheinen und die Waffen auf die erste Aufforderung strecken konnte ? Hat es nicht viel mehr Wahrscheinlichkeit für sich, dass die von Musketier-Compagnien des 26. Regiments und vom Rittmeister v. Humbert gefangenen Abtheilungen des Infanterie-Regiments Erzherzog Carl Ferdinand Nr. 51, sowie es die Relation der Brigade Poeckh, dann „Ein Officier des genannten Regiments“ in Hirtenfeld’s Militär- Zeitung (August 1867) auseinandergesetzt, truppweise aus dem Swiep- Walde herausgekommen waren, nach und nach gesammelt und so mit der Zeit in ein Bataillon von 16 Officieren und 665 Mann ver­schmolzen wurden, um von der Huszaren-Schwadron des Rittmeisters v. Humbert weiter escortirt zu werden. Die Unterlassung jeder Gegen­wehr gegen die heransprengende Escadron Huszárén dürfte darin die Erklärung finden, dass die Leute im fünfstündigen Gefechte sich ver­schossen hatten und ohne Munition waren. Auffällig erscheint es, dass die Preussen ein Mal 203 Mann, das zweite Mal 681 Mann, zusammen daher 884 Mann des Regiments Erzherzog Carl Ferdinand gefangen 3*

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