Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)

Die Schlacht von Königgrätz

Die Schlacht von Königgrätz. 33 kalender“ zuerst veröffentlicht, in andere Schriften übergegangen und von einem „Officier des 51. Infanterie-Regiments“ widerlegt wurde, wird in dem Buche „Jahns’“ wieder als geschichtliches Factum reproducirt. Die betreffende Stelle lautet wie folgt: „Das Dorf Benatek war mit mehreren aus dem Swiep-Walde zu­rückgezogenen (?) Compagnien besetzt worden; es stand ausserdem unter der indirecten Vertheidigung der in seiner Nähe aufgefahrenen Artillerie der Division Fransecky. Schlimm ergienges jetzt den aus dem Walde vor­dringenden feindlichen Abtheilungen; die eine, 3 Officiere und 200 Mann stark, trat aus der Nordwestspitze des Gehölzes gegen Benatek vor; sie wurde von Musketier-Compagnien des 26. Regiments umzingelt und ohne Ausnahme gefangen. Stärkere Abtheilungen, welche diesem Trupp folgten, empfiengen von Benatek her ein so wirksames Feuer, dass es sie sofort in den Wald zurückjagte. Nicht minder übel fuhr ein Bataillon des Regiments Erzherzog Carl Ferdinand Nr. 51, welches von der West-Lisiére des Swiep-Waldes gegen das Skalka-Gehölz an der Bistritz vorgieng. Das gab preussischen Reitern Gelegenheit zu einem Huszarenstreich. Die Avantgarde-Schwadron des Magdeburgi- schen Huszaren-Regiments stand, möglichst gegen das Granatfeuer gedeckt, in den Hohlwegen vor Benatek; ihr Chef, Rittmeister von Humbert, beobachtete den Waldrand. Kaum erblickte er jenes in der Richtung auf Skalka debouchirende Bataillon, so zog er die Schwadron in aller Stille aus dem Hohlwege und marschirte hinter einer Terrain- welle gedeckt auf. So erwarteten die Magdeburgischen Reiter in höchster Spannung die immer näher kommende Infanterie. Ziemlich unbefangen erreichte diese, in dem aufgelösten Boden nur schwierig vorwärts kommend, mit ihrer Tete den Wiesengrund am Fusse des Berges, als Humbert das zum Vorbrechen verabredete Zeichen gab. In vollem Lauf stürzt sich die Escadron blitzähnlich in geschlossener Attaké auf den gänzlich überraschten Feind. Der Ruf: „Die Waffen fort! die Gewehre zur Erde!“ ertönt, und der in jähem Schreck erstarrte Gegner streckt, ein ganzes Ba­taillon: 16 Officiere und 665 Mann stark, vor der kecken Huszaren- Schwadron das Gewehr. Eine Fahne wurde hiebei von dem das Bataillon durchreitenden Gefreiten Wurfschmidt ergriffen, eine zweite an der Queue befindliche kam abhanden etc.“ (pag. 199 bis 201). Wir sind in der Lage, die österreichischerseits actenmässig festgestellten Thatsachen in Folgendem zu geben: Die Brigade Oberst Poeckh erhielt in ihrer Aufstellung bei Maslowéd am 3. Juli gegen 9V4 Uhr den Befehl, den im Swiep- Wald festgesetzten Feind sofort anzugreifen. Ohne Zeit gehabt zu haben, das Terrain zu recognosciren und sich in demselben zu orientiren, wie überhaupt ohne mit den Gefechtsverhältnissen bekannt zu sein, schritt sie zum Sturm. Im ersten Treffen rückte das In fan ­Österr. militär. Zeitschrift. 1876. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 3

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