L. Forró - É. Murai szerk.: Miscellanea Zoologica Hungarica 6. 1991 (Budapest, 1991)

Rékási, J.; Sterbetz, I.: Ungarische und rumänische Angaben zur Ernährung wilder Tauben- und Turteltauben-Arten

Neben dem abwechslungsreichen Samenfutter hat sich die Beteiligung der tierischen Substanzen an der Ernährung dieser Vögel als unbedeutend erwiesen. Der Anteil der Samen von Kulturpflanzen und Unkräutern an der verzehrten Nahrung wird von dem zur Zeit gegebenen Angebot bestimmt. Es kann nicht daran gezweifelt werden, dass am Sommerende die grossbetriebsmässig bewirt­schafteten Sonnenblumenfelder die am meisten bevorzugten Ernährungsorte der verschiedenen Taubenarten sind. Die von ihnen angerichteten Schäden sind je­doch beträchtlich, wenn sie auch nicht die Höhen erreichen, wie dies die vorur­teilsvollen Pflanzenzüchter behaupten. Die verschiedenen Arten erscheinen nicht immer zu derselben Zeit auf den Sonnenblumenfeldern. Streptopelia turtur er­scheint in dem Monat September, während Columba palumbus in den Monaten August und September. Unter unseren einheimischen Bedingungen erscheint Columba oenas nie massenhaft auf unseren Sonnenblumenfeldern. Nach KISS & RÉKÁSI (1981) kann man in der täglichen Nahrungsaufnah­me dieser Vögel zwei Gipfel beobachten. Innerhalb der ersten zwei Stunden nach dem Sonnenaufgang ist die Nahrungsaufnahme etwas verzögert und weniger aktiv. Andrerseits ist sie aber 1-2 Stunden vor dem Sonnenuntergang viel dynami­scher. Die überaus abwechslungsreiche Zusammensetzung der verzehrten Nahrung beweist die ökologische Vielseitigkeit der besprochenen Arten. Trotzdem muss die Dominanz der Sonnenblumen-Samen am Sommerende unbedingt in Betracht gezogen werden. Dies mag durch die ständig wachsende Fläche monokultureller Bewirtschaftung zurückgeführt werden. In dieser tiefgreifend veränderten land­wirtschaftlichen Umwelt, werden ausserdem die Stoppelfelder nach der Ernte in Brand gesetzt und es wird auch mit der Ackerbestellung begonnen. Dazu kommt noch die Unkrautbekämpfung mit verschiedenen Chemikalien. Dies alles hat eine weitgehende Einengung des Nahrungsangebotes zur Folge. Einzig und allein auf den Sonnenblumenfeldern können die Tauben eine reichliche Nahrung finden. Bei der Beurteilung der von diesen Vögeln angerichteten Schäden, falls diese in einem Laboratorium durchgeführt wird, muss jedoch in Betracht gezogen werden, wieviele Vögel und wie lang sie sich auf dem gegebenen Sonnenblumenfeld er­nährt haben. Es muss weiterhin auch damit gerechnet werden, dass ein be­stimmter Anteil der in den Mageninhalten gefundenen Sonnenblumen-Samen nicht aus dem Ertrag, sondern aus den Rückständen stammt, die auf den Stoppel­feldern zurückgeblieben waren! Da frühere Erfahrungen wiederholt erwiesen haben, dass die sogenannten schadenbehebenden Jagden mit vielen Übergreifen und Missbräuchen verknüpft sind, scheint es zweckmässiger zu sein, frühreifende Sonnenblumen-Sorten zu kul­tivieren, deren Ertrag schon vor dem frühherbstlichen Zug der Wild- und Turtel­tauben geerntet werden kann. Besonders vielversprechend sind jene Sorten, deren Fruchtteller sich nach unten beugen, denn aus solchen Tellern können die Tauben die Früchte nicht herauspicken. Wünschenswert ist ferner eine schnelle Ernte der Samen, ferner sollen die Stoppelfelder der Sonnenblumen-Kulturen bis zum Ende der Ernte unbebaut gelassen werden. Es ist weiterhin empfehlenswert die Son­nenblumenfelder in etwas grösserer Entfernung von Bächen, Wäldern bzw. Waldstreifen oder Alleen anzupflanzen, also ausser dem Aktionsradius der aus Bäumen bestehenden Umgebung bzw. Wasser suchenden Vögel.

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