Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 30/1. (2010)

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116 G. Döhner ET AL. der Nordwestgrenze des Römischen Reiches war Porolissum eines der bedeu­tendsten Zentren in Dakien (Abb. 2).4 Das auf einer Berg­kuppe errichtete Militärlager sicherte den Lzmesabschnitt und kontrollierte mit einer angegliederten Zollstation einen der wenigen natür­lichen Passwege zwischen dem innerkarpatisch-sieben­­bürgischen Hochland und der westlichen Tiefebene, zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet. Eine Zivilsiedlung unterhalb des Auxiliarkastells wurde zum Teil unter Septimius Severus zum municipium erhoben.5 Inschriften belegen, dass die Bevölkerung dieser prospe- Abb. 1. Porolissum am Dakischen Limes (Sz. Pánczél). rierenden Siedlung ethnisch und sozial heterogen war6 - entsprechend vielfältig war auch der religiöse Hintergrund der Bewohner.7 Das Gelände ist heute nicht überbaut, wodurch ideale Forschungsbedingungen geboten sind. In den 30er bis 50er Jahren des 20. Jahrhunderts konnten die principia im Zentrum des Kastells und Teile der Lagerumwehrung, der Toranlagen und der Türme erforscht werden.8 Zur Klärung der Binnenstruktur legte N. Gudea zwischen 1977 und 1989 fast einhundert Suchschnitte durch das Lager und seine Befestigung;9 hierauf basiert der publizierte Plan (Abb. 3). Vor Beginn der neuen Grabungen wurden auf dieser Grundlage sowie Luftbildern, topographischer Karten und Geländebeobachtungen in ausgewählten Bereichen geodätische und geophysikalische10 Messungen vorgenommen, die als Datenbasis zur Erstellung eines Gelän­demodells dienten. Um die komplexen Zusammenhänge der antiken Strukturen im Gelände zu verdeutlichen, wurde eine Methode verfolgt, die alle bisherigen Ergebnisse um die dritte Dimension erweitert (Taf. 1). Die in die Rekonstruktion überführten Befunde wirken dabei 4 Zur militärischen Bedeutung von Porolissum siehe Gudea 1997a, 7-10. 5 Ardevan 1998, 67. 6 Paki 1988, 223-225; Tamba 2008, 75-76. 7 Gudea 2003, 240; Gudea-Tamba 2005, 472-473; Tamba 2008, 49-51. 8 Über die Ausgrabungen von 1939-1940 (unter der Leitung von C. Daicoviciu, M. Moga, L. Ghergariu), 1943 (unter der Leitung von A. Radnóti), 1949 (unter der Leitung von M. Moga) und 1958-1959 (unter der Leitung von M. Macrea) siehe vor allem Tóth 1978; Gudea 1989b, 35-37; Gudea 1997a, 16-17. 9 Gudea 1997a, 17-18. 10 Petrovszki u. a. 2008, 92-94.

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