É. Apor (ed.): Jubilee Volume of the Oriental Collection, 1951–1976. Papers Presented on the Occasion of the 25th Anniversary of the Oriental Collection of the Library of the Hungarian Academy of Sciences.

G. HAZAI: "Târih-i Ungurus" — eine Handschrift aus der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

89 G. HAZAI ,,TÄRib-l UNGURUS" - EINE HANDSCHRIFT AUS DER BIBLIOTHEK DER UNGARISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN Einleitend sei es erlaubt vorauszuschicken, dass mein Vortrag eher ein Arbeitsbericht als die Fassung abgeschlossener wissenschaftlicher Ergebnisse ist. Bei dem heutigen Stand der Arbeit können wir die Problemstellung nur skizzieren. Die endgültige Lösung der aufgeworfenen Fragen wird erst die weitere Forschung bringen, bei der das letzte Wort die ungarischen Historiker haben werden. Schon seit mehreren Jahrzehnten erweist sich die Erforschung der ungari­schen mittelalterlichen Chroniken im Grunde genommen als ein abgeschlossenes Terrain. Scheinbar zu Recht, denn die Auswertung des zur Verfügung stehenden Quellenmaterials ist zum Abschluss gekommen. Weiterer Fortschritt zeigt sich nur in der Klärung ganz vereinzelter Teilprobleme. Eine radikale Wendung, die endgültige Lösung der alten, noch offenstehenden Probleme und eine neue Aus­weitung des Problemkreises können wir nur von der Entdeckung neuer Quellen er­warten. Die Erforschung der aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammenden ungarischen Chroniken hat bereits klar gezeigt, dass wir diese Werke nicht als die Anfänge der mittelalterlichen ungarischen Chronikliteratur betrachten kön­nen. Aus der vergleichenden Analyse der einzelnen Werke geht deutlich hervor,dass deren Verfasser zu ihrer Arbeit auch einige aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammende, aber leider verlorengegangene Quellen benutzt haben müssen. Nach dem heutigen Stand der Forschung kann man drei solcher verlorengegangener Werke annehmen, die in den späteren Chroniken weiterleben, wenn auch jede Stufe der Rekonstruktion von einer Reihe von Problemen begleitet ist. Sehr wahrscheinlich ist es, dass alle diese Probleme nur im Falle des Auffindens weiterer mittelalterlicher Quellen einen bedeutenden Schritt ihrer Lösung näher kommen würden. Dazu besteht jedoch geringe Hoffnung. So können wir kaum mit der Entdeckung neuer umfangreicher Denkmäler rechnen. Dagegen können wir einen Fortschritt von der gründlichen Erforschung der zeitgenössischen bzw. spä­teren Literatur der Nachbarländer erwarten. In meinem Vortrag möchte ich gerade von einer in dieser Hinsicht interessanten Quelle, der 'Tärih-i Ungurus' berichten, die in osmanisch­türkischer Sprache verfasst ist.

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