May István: Die Briefe von Antal Reguly an A. A. Kunik, 1845–1855 (A MTAK közleményei 25. Budapest, 1990)

Anmerkungen

dem Grafen Lajos von Batthyány den Auftrag die verantwortliche Regierung zu bilden. Am 22. September verliess er heimlich - auf Befehl des Königs - unser Land und gab seine De­mission. Die erwähnte Ehe mit der russischen Grossfürstin Olga kam nicht zustande. - Der berühmte ungarische Dichter, János Vajda hat ihm sein Gedicht "István főherceg" (Erz­herzog István) gewidmet. Friedrich Wilhelm IV., König von Preussen (1840-1861) hielt oft öffentliche Reden, darum wurde er von den Berlinern "unseren in Wörter verschlossenen König" genannt. Er stellte sich anfänglich die Konstitution in der Form eines alten feudalischen Vasallenstaates vor; er hatte ziemlich romantische Vorstellungen von der Macht, die ihm durch Gottes Gnade gege­ben wurde. Seine verzögerische, unentschlossene, rückständige Politik enttäuschte bald die Liberalen. Seit Mitte der vierziger Jahre wuchs die Arbeitslosigkeit und die Teuerung der Nahrungsmittel im Land. Im Frühling 1847 erhöhten sich die Preise der Nahrungsmittel schon auf zwei-, sogar dreifache. Das Elend war so gross, dass die zu Kerkerstrafe verurteilten armen Leute sich drängten um ihr Gefängnis absitzen zu können. Der grösste Teil der Arbeiter vege­tierte im Existenzminimum. Als im Frühling 1847 das Lebensniveau noch tiefer sank, erhob sich die vorstädtische Arbeiterschaft: sie bestürmte die Bäckereien und raubte die Versor­gungslager aus. Die Erhebung wurde von den Soldaten bald unterdrückt. - Der Provinziell­landtag forderte im Frühling 1847 sturmvoll die unmittelbare Teilnahme in der Gesetzgebung und im Kabinett des Königtums. (Bernt Engelmann: Preussen, Heimat der Möglichkeiten. Bp., 1986. 248-249, 267.) Der Monarch fiel am Ende des Lebens in geistige Umnachtung; seit 1857 regierte sein jüngerer Bruder, Wilhelm.

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