Moravek Endre: Die neuen ungarischen Bibliotheksnormen (A MTAK kiadványai 7. Wien, 1957)

Mit Rücksicht auf die breiten Massen der Leser spricbt die Norm aus, daB „die Bibliothek — gemaB ihren Bedürfnissen und ihrem Zweck — zur Titelaufnahme einen erklarenden Text (Annotation) hinzufiigen kann, damil der Leser vom Inhalt, vom politischen, ideo­logisclien und fachlichen Charakter des betreffenden Buches ein Bild bekommt." Über die Annotation— die bei uns hauptsachlich in Bibliographien und auf den von der Bibliothekszentrale herausgegebenen gedruekten Katalogzetteln der ungarischen Bücher vorkommt — sclireibt der schon früher erwiihnte Verfasser folgendermaBen: „ . . . ihre Aufgabe ist es, statt der einfachen Registrierung des Titels (Materials) den Leser vom Inhalt des Werkes gründlicher zu informieren, nötigenfalls dieses auch zu bewerten. In den allgemeinbildenden Bibliotheken sichert das Interesse für die Bihlung des Lesers, in den Fachbiblio­theken die groBe Zahl der die betreffende Frage behandelnden Mit­teilungen eine immer steigende Wichtigkeit der Annotation. — Diese kann in allén Katalogen (im alphabetischen, im Fach- und in Son­derkatalogen) nötig sein. Aber sie ist auch bei vielen Bibliographien und bei den auf das Erscheinen neuerer Veröffentlichungen aufmerk­sam machenden Merkblattern usw. unentbehrlich. In diesen Fallen verwandelt sich die kurze Bemerkung in eine langere Inlialtsangabe (Referat). -—- Die erkliirende Bemerkung (Annotation) ist die kür­zere: sie beschrankt sich auf die bloBe Wiedergabe der im Werke be­findliehen Gedankengiinge. In einigen Zeilen überblickt sie die The­matik, gibt aber die Feststellungen des Verfassers entweder gar nicht oder nur sehr zusammenfassend wieder: Grund der Kiirze ist zum Teil das kleine Formát des Katalogzettels. Dabei spielt aber auch der Umstand eine groBe Rolle, daB eine Bibliothek die Ernte vieler Jahre enthalt und der Leser eine Menge von Zetteln durchblattern muB. Das aber kann nur dann schnell geschehen, wenn die erklarenden Bemerkungen kurz gefaBt sind. Der Leser soll jedenfalls schon auf Grund der Annotation entscheiden, oh er das betreffende Werk braucht oder nicht. Eben darum muB der Text auch auf ilie Frage antworten: Welche Schichten der Leserschaft können das Bucii ge­hrauchen? — Die Inhaltsangabe (Referat) ist detaillierter. Das We­sentliche darin ist, daB sie den Inhalt des Werkes eingehender be­handelt. Sie begnügt sich alsó nicht mit der Aufzahlung tler Themen, sondern gibt auch die Feststellungen, Beobachtungen, Ergelmisse des Verfassers bekannt. Wenn sie von Experimenten handelt, geht sie unter anderem auf die Instrumente, die Masse, wenn es sich um ein hislorisches Werk handelt, auf das benutzte Quellenmaterial ein. So wird der Leser nicht nur darüber informiert, was der Inhalt des Werkes ist, sondern auch darüber, was der Verfasser über die be­handelten Fragen sagen kann. — In der Annotation und mehr nooh im Inhaltsauszug spielt die Bewertung eine groBe Rolle. Die sozia­listische Bibliotliekstheorie betont auch, daB es nötig ist, auf die 9

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