Miklós Kásler - Zoltán Szentirmay (szerk): Identifizierung der Skelette von Angehörigen des Arpadenhauses in der Matthiaskirche. Unter Verwendung von historischen, archäologischen, anthropologischen, radiologischen, morphologischen, Radiokarbondatierungs- und genetischen Daten (Budapest, 2021)

Vorwort

ich mir, dass die Arpaden die Geschichte ihrer eigenen Familie nicht nur aus Sagengesängen und mündlichen Überlieferungen kannten, denn die Runenschrift, mit der man all das verewigen konnte, exis­tierte ja bereits. Und ich konnte mir auch nicht erklären, warum die Landnahme praktisch ohne Blutvergießen, ohne bedeutende Zusammenstöße ablief. Ich verstand nicht, warum die wichtigste Schlacht der ungarischen Geschichte - die Schlacht von Preßburg, die den Erhalt der Nation sicherstellte - an der Militärakademie in West-Point und der Militärschule Saint-Cry gelehrt wird und wa­rum hier in Ungarn an den Volksschulen nicht, wie ich es mir auch nicht erklären konnte, weshalb wir von den wenigstens 48 Schlach­ten der sog. „Ungarneinfälle“ nur die bei Riade und auf dem Lech­feld lernten. Und ich verstand auch nicht, warum das Frankenreich nach der Schlacht am Lechfeld nicht das Karpatenbecken angriff und das Christentum einführte. Otto tat dies mit jedem besiegten Land und Volk, wenn sein Sieg wirklich entscheidend war, denn in der da­maligen Zeit war es allgemein verpflichtend, dass das Machtvakuum - sofern eines entsteht - von der siegreichen Macht ausgefüllt wird. Ich verstand nicht, was es bedeutet, dass der größeren Legende von Hartvik zufolge der Nachfolger des Heiligen Petrus Stephan den Heiligen in den Rang eines apostolischen Königs erhob, während der Papst - also er selbst - apostolisch bleibt. Genauso verstand ich es nicht genau, warum die Widmung des Heiligen Stephans notwendig war. Bei der Widmung geht es außerdem nicht um die Heilige Maria als „Patrona Hungáriáé “, sondern als „Regine Hungáriáé “, also um die Königin des Himmels und zugleich oder dadurch auch um die Königin von Ungarn. Ich empfand die Entwicklung der Lehre von der Heiligen Stephanskrone, von der man kaum etwas hören konnte, 8

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