Miklós Kásler - Zoltán Szentirmay (szerk): Identifizierung der Skelette von Angehörigen des Arpadenhauses in der Matthiaskirche. Unter Verwendung von historischen, archäologischen, anthropologischen, radiologischen, morphologischen, Radiokarbondatierungs- und genetischen Daten (Budapest, 2021)

Vorwort

Ich verstand die offizielle Begründung nicht, weshalb die Mongo­len das Gebiet des Königreichs Ungarn verlassen hatten. Die Erklä­rung war, dass sich Batu Khan zur Wahl des Großkhans nach Kara­korum zurückzog. Das Argument ist nicht fundiert genug, da wir aus der Geheimen Geschichte der Mongolen wissen, dass die Herkunft des ältesten Sohns von Dschingis Khan, Dschötschi, zweifelhaft war, weshalb sich dessen Sohn Batu Khan nicht um die Würde des Groß­khans bewerben durfte. Wir wissen, dass die Stammesversammlung zur Wahl des Großkhans, für die sich Batu Khan im Jahre 1242 zu­rückgezogen hatte, erst acht Jahre später abgehalten wurde. Inner­halb von acht Jahren hätte er oftmals zurückkehren können. Gleichzeitig konnten die Mongolen 8 Monate lang die Donau nicht überqueren, da die ungarischen Kräfte sie daran hinderten und sie mehrere ungarische Befestigungsanlagen nicht einnehmen konn­ten. Ein weiterer interessanter Aspekt ist der, dass nach dem Auszug 1242 im Zuge des Programms von Béla IV. zum Bau von Burgen die Mehrzahl der Burgen nicht im Osten zur Abwehr der angenomme­nen Gefahr durch die Tataren, sondern entlang der westlichen Gren­ze gebaut wurde. Es ist auch sonderbar, wie es sein kann, dass sich der König des „komplett zerschlagenen“ ungarischen Königreichs, Béla IV, innerhalb eines Jahres die ihm abgenommenen westlichen Ko­­mitate vom letzten Babenberger zurückholt. Wir lernten auch nicht wirklich etwas darüber, dass Ladislaus der Kumane 1285 in der Nähe des Karpatenkamms die zum zweiten Tatareneinfall aufbrechenden mongolischen Truppen besiegte, wie es auch aus den Geschichtsbü­chern verschwand, dass Endre Lackfi 1345 auch den dritten Tataren­einfall brutal niederschlug. Später erfuhr ich, dass in der Erinnerung der Mongolen die westliche Expansion in Ungarn zum Stehen kam io

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