Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Steinklauber, Ulla: Am Westrand Pannonies, wo sind die Christen der Steiermark?

88 Steinklauber, Ulla In Sopianae/Pécs sind die Bestattungen etwa der ersten Hâlfte des 4. Jh. zentriert in der Nâhe der Kathe­drale. Sie sind im Gegensatz zu früheren Grâbern streng West - Ost (Schâdel im Westen) ausgerichtet, Beigaben sind selten, es gibt kaum Topfbeigaben, die Zahl der GlasgefâBe steigt vergleichsweise an, Münzen sind seltene Ausnahmen. Diese Bestattungen werden als frühchristlich angesprochen. Die Grâber der Mitte und zweiten Hâlfte des 4. Jh. zeigen unterschiedliche Ausrichtungen, Beigaben von Münzen, Schmuck- und Trachtbestandteilen, Messern, Werkzeugen und Mün­zen sind üblich. Das Graberfeld endet im ausgehenden 4. Jh. bis Anfang 5. Jh. (FÜLEP 1984). Das Graberfeld von Somogyszil hat eine Belegungs­dauer vom ersten Drittel des 4. Jh. bis zum Ende des 4. Jh., Beginn des 5. Jh. Es werden keine christlichen Bestattungen explicit genannt. Vom Graberfeld stam­men auffallend viele Münzen, über 300 Stuck (BUR­GER 1979). Konrád stellt das Einsetzen beigabenloser Grâber in Brigantium schon in die Frühzeit der Spatantike, also urn die Mitte des 4. Jh. Ruprechtsberger nimmt fur Len­tia an, daB etwa um 400 die Beigabensitte aufgrund religiöser Vorstellungen abnimmt. In Brigantium können einerseits die ab der Mitte des 4. Jh. zurückgehenden Beigaben von Speisegeschirr die einsetzende Christianisierung widerspiegeln, anderer­seits stehen Beigaben von Trinkgeschirr in christlicher Tradition, wie in romanischen Nekropolen Italiens (KONRÁD 1997). In den Grâbern des Frauenberges fanden sich etwa 40 Trinkbecher. Das GlasgefáB als Einzelbeigabe gilt als Beigabe friihchristlicher Grâber, wie in den Grâbern der Mitte und zweiten Hâlfte des 4. Jh. von Sopianae/Pécs (FÜLEP 1984). Das Graberfeld vom Hemmaberg setzt im spâten 4. Jh./Anfang 5. Jh. ein und endet im 6. Jh., die Bele­gungszeit lâuft also langer als die der oben besproche­nen Grâberfelder. Von den über 100 Grâbern weist kei­nes eine christliche Beigabe auf (KERSTING 1993) 7 . Das Graberfeld am Ostabhang von Teurnia mit eben­falls über 100 Grâbern fâllt in einen zeitlich spâteren Rahmen, die mit Beigaben versehenen Grâber weisen in das 6. Jh. und zeigen keine christlichen Aspekte (PICCOTTINI 1976) 8 . Immer wieder bemüht werden die Armhaltungen, die Skelette aufweisen. Besonders auf Brust- oder Beckenbereich überkreuzte Arme oder Hânde werden für christliche Inhalte herangezogen. Die engen in den gewachsenen Fels eingetieften Grabgruben des Frauen­berges und allgemein vom Platz her sparsam gehalte­nen Grabschâchte erfordern eine möglichst schmale Bestattung der Toten. Bei Rückenlage sind das auf dem Körper ruhende Arme oder symmetrisch oder asymme­trisch überkreuzte Unterarme. Knapp neben dem Kör­per ausgestreckte Arme benötigen schon eine gröBere Breite der Grabgrube. Die an der AuBenseite eines Schmuckstückes in der Korrosionsschicht erhaltenen Textilreste könnten auf den Gebrauch eines Leichentu­ches weisen. Solche Textilreste sind vom Frauenberg und Teurnia (KERSTING 1993) belegt, darunter sogar zwei verschiedene Stoffstârken auf einem Objekt. In der heutigen Steiermark sind noch viel zu wenige Befunde aus Grabungen vorhanden, wie auch viel zu wenige Funde dieser Zeit auf uns gekommen sind. Und wir kennen vor allem keine einzige frühchristliche Kir­che. Dadurch sind die Strukturen dieser Region in der Spatantike und die erste Christianisierung kaum bis gar nicht bekannt. Wir müssen daher unser 'non liquet' ein­bekennen. Was haben wir in dem Teil Noricums, der Steier­mark, hart am Rand zu Pannonién an Christlichem vor­zuweisen? Es ist zuerst, eigentlich alléin, ein Ring aus Bronze mit Christogramm aus Flavia Solva von der Insula XXII (HUDECZEK 1989). Ebenso aus Flavia Solva stammt eine Pfauenfibel des frühen 5. Jh. 9 . Vielleicht könnte man in diesem Zusammenhang überlegen, inwieweit die Tierfibeln, die Hâhne, Tauben, Cerviden, Hasen u.a. 10 darstellen, in der Spatantike einen veránderten Sinngehalt annah­men n . Die Steiermark ist nach beinahe alien Richtungen teilweise von sehr, aber auch weniger dichten Zeugnis­sen des frühen Christentums umgeben. In der Vita Sancti Severini findet sich bei den ange­gebenen Ortsnamen kein einziger, der auf das heute steirische Gebiet hinweist. Wir besitzen nur wenige Befunde spâtantiker Sied­lungen, die nach momentanen Kenntnissen nur bis in die erste funfte Jahrhunderthâlfte bestanden, einer Zeit vor dem Handlungszeitraum der Severinsvita. Die Siedlungen auf dem Frauenberg und auf der Knallwand weisen in den geringen ergrabenen Bereichen massive Brandschichten auf. Der fehlende Nachweis für eine frühchristliche Kir­che lâBt keine Rückschlüsse auf eine kirchliche Organi­sation zu. Ob die beigabenlos Bestatteten des Frauenberger Grâberfeldes, es sind mehr als die Hâlfte der gesamten Bestattungen, besonders gute frühe oder spate Christen oder arme Heiden waren, lâBt sich von uns nicht fest­stellen. Für die Mitte des 8. Jh. ist seit langem die Diskus­sion um die Lokalisierung der von Bischof Modestus gegründeten Kirche 'Ad Undrimas' entbrannt, die wir für die obère Steiermark beanspruchen wollen. Für das 9. Jh. kennen wir aus schriftlichen Quellén karolingische, ebenso unsichere Kirchengründungen wie 'Dudleipin' (Radkersburg?) und 'Ad Sabnizam' (Hartberg?). Nach der Überlieferung wurde um 1000 das Frauen­kloster Göss bei Leoben von Grâfin Adala gegründet. Ihr Sohn Aribo, Erzbischof von Mainz (gestorben

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